1: Österreich, Niederösterreich, Sollenau, Trockenrasen, leg. Raupe an Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis) 22. April 2011, Nahrungsaufnahme noch bis Anfang Mai, e.p. 28. Mai 2011 (Foto: Peter Buchner), leg., cult. & det. Peter Buchner (conf. durch GU)
2: Österreich, Niederösterreich, Sollenau, Trockenrasen, leg. Raupe an Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis) 11. Mai 2012, e.p. 28. Juni 2012 (Foto: Peter Buchner), leg., cult., det. & Foto Peter Buchner
1-2, zwei Individuen, Sacklänge 7 bzw. 8 mm: Österreich, Niederösterreich, Sollenau, Trockenrasen, Raupensäcke an Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis) 22. April 2011 (Fotos: Peter Buchner), leg., cult. & det. Peter Buchner
3-4: Österreich, Niederösterreich, Sollenau, Trockenrasen, leg. an Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis) 11. Mai 2012 ( leg., cult., det. durch Zucht & Fotos Peter Buchner)
ACHTUNG: An Esparsetten-Tragant kommt auch Coleophora colutella vor, die Säcke gleichen auf den ersten Blick jenen von Coleophora onobrychiella. So wurden am 22. April 2011 von Esparsetten-Tragant insgesamt etwa 20 Säcke eingetragen, die zuerst alle für Coleophora onobrychiella gehalten wurden, aber beide Arten ergaben, ziemlich genau in jeweils gleicher Anzahl (Zuchtanmerkung Peter Buchner)
ERGÄNZENDE BEMERKUNG: Die Säcke der beiden Arten sind doch unterscheidbar, allerdings durch ein Detail, das nicht ohne weiteres auffällt, wenn man nicht explizit darauf hingewiesen wird: unter [bladmineerders.nl] ist zu lesen: „Case: Straw-coloured lobe case of 8-10 mm, with ventrally long lobes, and a mouth angle of 55-60°. The shape of the case is exceptionally variable (Baldizzone, 1987b; Suire, 1961a). ..........., the mouth opening is shifted to the side of the case, causing the case to lie on its side on the leaf. Other species showing this condition are Coleophora acrisella, C. congeriella, C. medelichensis and C. sisteronica.“
Bei Coleophora onobrychiella ist also die Mundöffnung gegenüber dem Rest des Sackes in Längsrichtung (!) verdreht, sodass er beim normalen Fressen gewissermaßen auf der Seite liegt. Bei den Lebend-Sack-Bildern, insbesondere den Bildern 3 und 4 sowie beim Diagnosebild-Sack aus dem NHMW ist dies deutlich erkennbar. (Einfügung durch Peter Buchner am 4. Juli 2013)
1, ♀: Österreich, Niederösterreich, Starnwörth am Wagram, am Licht 28. August 2012; leg. Wolfgang Stark, det. & Belegfoto Peter Buchner
1-2: Österreich, Niederösterreich, Sollenau, leg Raupen an Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis) 30. April 2011 bzw. 1. Mai 2012, e.p. 27. Mai 2011 bzw. 28. Mai 2012; leg., cult., det. & Belegfotos Peter Buchner
3, Sack eines nicht abgebildeten Falters: Österreich, Burgenland, Illmitz, e.l. von Tragant (Astragalus cf. onobrychis), leg., cult. & det. Fritz Kasy (Foto: Peter Buchner), coll. NHMW
1-2: Polen, e.l.-Zucht von Sand-Tragant (Astragalus arenarius) Juli 1887, coll. NHMW, präp. & Mikro-Foto Peter Buchner, [1] herkömmliche Einbettung, [2] nicht eingebettet
3-4: Österreich, Niederösterreich, Hexenberg bei Hainburg, am Licht 4. Mai 2012; leg. Wolfgang Stark, det., präp. & Mikro-Foto Peter Buchner, [3] herkömmliche Einbettung, [4] nicht eingebettet
Die Unterscheidung von Coleophora onobrychiella und Coleophora medelichensis nach den männlichen Genitalien ist nicht einfach. Ein Unterschied besteht bei den Proportionen der Valven: a:b bei C. onobrychiella größer als bei C. medelichensis. Bei den vorliegenden Stücken liegen die Zahlen bei 2,3 gegenüber 1,8. Dieser geringe Unterschied wird allerdings von Präparationsartefakten überlagert, sodass er als alleiniges Kriterium zur sicheren Unterscheidung nicht ausreicht.
Nach Anfertigung mehrerer Präparae von beiden Arten liegt der verlässlichste Unterschied im Bereich des Phallus-Apodems: etwa 3 Windungen bei C. onobrychiella, etwa 9 bei C. medelichensis.
Habituelle Unterschiede sind die bei C. medelichensis deutliche, bei C. onobrychiella aber weitgehend fehlende Faltenlinie. Unterschiedlich sind auch die Nahrungspflanzen der Raupen (siehe Biologie). [Anmerkung von Peter Buchner]
1-3: Polen, Stettin, e.l.-Zucht von Sand-Tragant (Astragalus arenarius) 29. Juni 1868, coll. NHMW, präp. & Mikro-Foto Peter Buchner, [1] herkömmliche Einbettung, [2-3] nicht eingebettet, ventral bzw. lateral
4: Österreich, Niederösterreich, Starnwörth am Wagram, am Licht 28. August 2012; leg. Wolfgang Stark, det., präp. & Mikro-Foto Peter Buchner
Zur Unterscheidung von Coleophora onobrychiella und Coleophora medelichensis nach den weiblichen Genitalien betrachtet man am Besten die Antrum-Region der nicht eingebetteten Genitalarmatur: mehr U-förmig bei Coleophora onobrychiella, mehr V-förmig bei Coleophora medelichensis.
ZELLER (1849: 271-272) [nach Copyright-freien Scans auf www.biodiversitylibrary.org]
1: Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis) im Trockenrasen: Österreich, Niederösterreich, Sollenau, 22. April 2011 (zu dieser Jahrszeit noch nicht blühend und daher recht unauffällig) (Foto: Peter Buchner), det. Peter Buchner
Die Raupe lebt an Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis). Eine weitere sicher belegte Nahrungspflanze ist der Sand-Tragant (Astragalus arenarius). Die Angabe "Esparsette" (Onobrychis sp.) ist aber zweifelhaft. So waren alle im NHMW (Naturhistorischen Museum Wien) von Esparsette gezüchteten und unter Coleophora onobrychiella abgelegten Tiere (Stand Dezember 2009) in Wirklichkeit Coleophora vulpecula. Es konnte kein Sammlungsexemplar, das sicher von Esparsette gezüchtet war (was aufgrund der Struktur der Säcke erkennbar ist), als Coleophora onobrychiella bestätigt werden. Mögliche Ursache von Verwechslungen könnten die wissenschaftlichen Namen der hier betroffenen Pflanzen sein: "Onobrychis" ist bei der Esparsette der Gattungsname, beim Esparsetten-Tragant aber das Art-Epitheton (dies aufgrund gewisser habitueller Ähnlichkeit, nicht aber näherer Verwandtschaft). "arenaria" ist ein bei beiden Gattungen vorkommendes Art-Epitheton (Sand-Tragant, A. arenaria und Sand-Esparsette, O. arenaria).
(Autor: Peter Buchner)
Nach GAEDIKE & HEINICKE (1999) in Deutschland nur mit Angaben von vor 1900 aus Bayern bekannt. Dort wurde die Art von PRÖSE et al. (2003) mit "0 - ausgestorben oder verschollen" für die Region "Schichtstufenland" in die Rote Liste aufgenommen. Nach GAEDIKE et al. (2017) auch Nachweis in Thüringen vor 2000.
(Autor: Erwin Rennwald)