Polyommatus coridon, Ulm-Mähringen, 7. August 2004


Ausschreibung zum ersten Fotowettbewerb des Lepiforums (2006)

Archivseite: Der Wettbewerb ist abgelaufen. Ergebnisse


Einführung

Das Lepiforum schreibt für das Jahr 2006 einen Fotowettbewerb aus. Es gibt zwei Preiskategorien. In der Kategorie "Hauptpreis" gilt es, möglichst viele Fotos zu der vom Lepiforum betriebenen Bestimmungshilfe beitragen, wobei die Fotos nach einem Punktesystem bewertet werden. In der Kategorie "Sonderpreis" gewinnt nach Entscheidung einer Jury das beste Foto. Dabei ist es unerheblich, ob es für die Bestimmungshilfe verwendbar ist. Eine Zusammenfassung der Regeln steht unter Punkt 8. Der aktuelle Punktestand wird zeitnah veröffentlicht.

1. Teilnehmer

Jeder darf mitmachen, die Lepiforums-Administratoren jedoch nur außer Konkurrenz.

2. Preise
2.1. Hauptpreis
2.1.1. Bewertungssystem

Gewinner ist, wer durch Lebend-Fotografien von mitteleuropäischen Schmetterlingsarten und deren Erscheinungsformen, die noch nicht in der Bestimmungshilfe abgebildet sind, am meisten Punkte sammelt nach folgendem System:

  • 2 Punkte: Foto eines Tiers in einer noch nicht bebilderten Erscheinungsform
  • 5 Punkte: Foto eines Tiers einer noch nicht bebilderten Art

Bepunktete Fotos werden in der Bestimmungshilfe verwendet. Es gelten sowohl Fotos von Freilandtieren als auch von Zuchtexemplaren.

Es werden nur Punkte vergeben, wenn die Art nach dem Foto sicher bestimmbar ist, oder wenn die Bestimmung durch Zucht und/oder Genitaluntersuchung im Zeitrahmen des Wettbewerbs (s. Regel 4.) abgesichert wurde. Für die Punktwertung spielt es keine Rolle, ob der Bildautor die Art selbst bestimmen konnte oder nicht.

Das Punktesystem wird in der Regel 5.3. (Bonus- und Maluspunkte) differenziert.

2.1.2. Begriffsdefinition: "Erscheinungsform"

Als "Erscheinungsform" werden gewertet:

  • Alle vier Stadien des Entwicklungszyklus (Ei, Raupe, Puppe, Falter), wobei zwischen verschiedenen Häutungsstadien der Raupen nicht weiter differenziert wird.
  • Bei minierenden Arten auch die Mine, bei endophagen Raupen unverwechselbare Fraßspuren sowie entsprechende Analogfälle; allgemein: sämtliche fotografierbaren Naturphänomene, die sich für einen sicheren Artnachweis eignen oder die durch Beobachtung des Fotografen sicher einer Art zuzuordnen sind (Beispiel: Blutregen bei Massenauftreten von Aporia crataegi).
  • Die beiden Geschlechter des Falters, wenn sie nach Fotos unterscheidbar sind.
  • Farbmorphen, Formen und Varietäten. Bei Faltern und Raupen, die innerhalb einer gewissen Variationsbreite fließende Übergänge ausbilden (Beispiele: Die Männchen von Agriopis leucophaearia und Erannis defoliaria), gelten als zusätzlich wertbare Farbmorphen nur die extremen Ausprägungen (bei A. leucophaearia wäre dies Melanismus und bei E. defoliaria Verlust sämtlicher Zeichnungselemente). Bei Arten, die von Individuum zu Individuum variieren, ohne dass hierdurch der Gesamthabitus auffällig abweicht (Beispiel: Parnassius apollo), sind diese Variationen nicht bewertbar. Welche Farbmorphen sinnvoll in der Bestimmungshilfe verwendbar und somit nach dem Punktesystem dieses Wettbewerbs bewertbar sind, liegt im Ermessen der Fachleute, die im Forum die Artbestimmung bestätigen. Das letzte Wort hat bei schwierigen Entscheidungen der Fachsupervisor des Forums (s. hierzu auch Regel 6.2.).
  • Als Ausnahme zu Regel 2.1.1., die den Wettbewerb ausdrücklich auf Lebend-Fotografien beschränkt, gelten auch determinierbare Totfunde im Freiland, z. B. Falterflügel, die als Fraßreste übrig geblieben sind, Falter in Spinnennetzen oder Exuvien.

2.1.3. Einzugsgebiet der Bestimmungshilfe

Die Bestimmungshilfe enthält Listen von allen Schmetterlingsarten, die in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich nachgewiesen wurden. Grundlage hierfür sind die Artenliste von KARSHOLT & RAZOWSKI (1996) sowie spätere einschlägige Veröffentlichungen.

Nicht in Deutschland, in der Schweiz oder in Österreich aufgenommene Fotos von Arten, die im Einzugsgebiet vorkommen, sind in beiden Wettbewerbskategorien bewertbar. Fotos von allen anderen Arten sind in beiden Wettbewerbskategorien nicht bewertbar, sofern es sich nicht um Erstnachweise für das Einzugsgebiet handelt. Als Referenz gelten die Artenlisten in der Bestimmungshilfe.

2.1.4. Sachpreisspenden

Sachpreisspenden für Sonderpreis (s. Regel 2.2.), die mit der Unabhängigkeit des Lepiforums vereinbar sind, werden dankend während der gesamten Laufzeit des Wettbewerbs entgegengenommen.

In der Kategorie "Hauptpreis" geht es lediglich um die Ehre.

2.2. Sonderpreis

Für die drei im Wettbewerbs-Zeitraum eingesandten, besten Fotos gibt es einen 1., 2. und 3. Sonderpreis. In dieser Kategorie können auch Arten bzw. Erscheinungsformen gewertet werden, die bereits in der Bestimmungshilfe bebildert sind. Über die Vergabe des Sonderpreises stimmt die Jury demokratisch ab. Es steht im Ermessen der Jury, welche Fotos als die besten bewertet werden. Dies können z. B. die für die Artbiologie aussagekräftigsten sein oder auch die künstlerisch überzeugendsten.

Die Jury besteht entweder aus allen Teilnehmern des Forumstreffens 2007 oder aus allen registrierten Teilnehmern des Lepiforums. Bei Abstimmungen über eigene Fotos sind die jeweiligen Jury-Mitglieder nicht stimmberechtigt.

Die Zahl der Fotos, die unabhängig von Bestimmungs-Anfragen ausdrücklich für den Sonderpreis eingereicht werden, wird pro Teilnehmer auf drei begrenzt.

3. Einsendung der Fotos

Als Einsendung gilt ein Beitrag im Lepiforum oder eine E-Mail an die Redaktion (redaktion@lepiforum.de oder persönlich an René Ressler oder Jürgen Rodeland, s. Impressum). Einsendungen per E-Mail werden nur gewertet, wenn die Art vom Einsender korrekt bestimmt wurde.

Der Übersichtlichkeit halber werden die Teilnehmer gebeten, Forumsbeiträge und E-Mails an die Redaktion in der Betreffzeile mit *FW* (= Fotowettbewerb) zu kennzeichnen, wenn der Verdacht besteht, dass es sich auf dem beigefügten Foto um eine in der Bestimmungshilfe noch nicht bebilderte Art oder Erscheinungsform handelt. Diese Kennzeichnung ist jedoch keine Bedingung für die Bepunktung im Wettbewerb.

4. Wettbewerbs-Zeitrahmen

Der Wettbewerb beginnt am 1. Januar 2006, 00:00 Uhr, und endet am 31. Dezember 2006, 24:00 Uhr.

5. Wertungskriterien
5.1. Aufnahmezeit und -ort

Für beide Preiskategorien werden nur vom Start des Wettbewerbs an neu fotografierte Aufnahmen bewertet. Der Aufnahmeort spielt keine Rolle; es gelten auch Fotos, die weder in Deutschland noch in der Schweiz noch in Österreich aufgenommen wurden (s. auch Regel 2.1.3.). Es dürfen sowohl Freilandtiere als aus Zuchttiere aufgenommen werden.

5.2. Ästhetische und technische Mindestanforderungen

Es werden nur Fotos gewertet ...

  • mit passabler Schärfe, so dass bestimmungsrelevante Details gut erkennbar sind,
  • mit geeignetem Blickwinkel, so dass möglichst das gesamte Tier in der Schärfenebene liegt und bestimmungsrelevante Details gut erkennbar sind,
  • mit einer Auflösung von mindestens 300x200 oder 200x300 Bildpunkten, wobei das Motiv entweder die vertikale oder die horizontale Bilddimension ohne zu knappen Rand ausfüllen soll. Es wird dringend gebeten, nur Fotos im Seitenverhältnis 3:2 oder 2:3 einzusenden, um der Redaktion Mehrarbeit mit der Fotobearbeitung zu ersparen.

5.3. Bonus- und Maluspunkte
5.3.1. Bonus für Lepidopterenfotos mit Mehrwert für die jeweilige Artbiologie

Wenn über den Habitus hinaus Details abgebildet sind, die Aufschluss über arttypisches Verhalten geben, wird bei Zuchttieren einen Punktebonus von 50 % und bei Freilandtieren einen Bonus von 100 gegeben. Beispiele:

  • Balz
  • Kopula
  • Weibchen bei der Eiablage mit zweifelsfrei determinierter Eiablage-Pflanze (gilt nur bei Freiland-Eiablagen)
  • zweifelsfrei determinierte Raupennahrungspflanze (gilt nur bei Freilandfunden, wenn die Raupe auf dem Foto erkennbar an der Pflanze, auf der sie gefunden wurde, frisst)

Nektaraufnahme an bestimmten, sicher determinierten Pflanzen fällt nur dann unter diese Kategorie, wenn es sich um Freilandfotos von Arten handelt, die nach einschlägigen Literaturangaben normalerweise keinen Nektar saugen.

5.3.2. Malus für Fotos von betäubten Tieren

Die Redaktion legt Wert darauf, dass die in der Bestimmungshilfe abgebildeten Tiere ihre natürliche Sitzposition zeigen. Fotos von betäubten Tieren werden nicht bewertet (Punktabzug von 100 %). Ausnahme: Freilandfotos von Faltern, die Prädatoren zum Opter gefallen sind, z. B. betäubte oder tote Falter in Spinnennetzen.

5.3.3. Malus für vergessene oder nicht zeitgleich mitgelieferte Funddaten

Wenn die Funddaten nicht zeitgleich mit dem Foto geliefert werden, führt dies zu einem Punktabzug von 50 % für das betreffende Foto. Nicht vollständig lieferbare Funddaten führen zu einem Punktabzug von 100 %.

Die Funddaten müssen mindestens enthalten:

  • Das Kalendertag-genaue Aufnahmedatum,
  • den Ort der Aufnahme (bei besonders seltenen Arten soll nur der nächstgelegene Ort genannt werden),
  • bei Zuchtfotos: zusätzlich zum Aufnahmedatum das Funddatum und den Fundort des der Natur entnommenen Stadiums.

5.3.4. Malus für Fotos von Faltern auf Leuchttüchern und in Gläsern

Fotos auf Leuchttüchern führen zu einem Punktabzug von 50 %.

Das Fotografieren von Freilandfaltern in Gläsern zu Determinationszwecken ist z. B. für Teilnehmer am Tagfalter-Monitoring (externer Link) legitim, wenn die entsprechende Genehmigung vorliegt, führt aber im Fotowettbewerb zu einem Punktabzug von 100 %.

5.4. Mehrfach-Einsendungen derselben Art bzw. derselben Erscheinungsform

Hier wird nur das Foto gewertet, das zuerst eingesendet wurde. Als Einsendetermin gelten Datum und Uhrzeit eines Beitrags im Lepiforum oder die entsprechenden Absendedaten einer E-Mail an die Lepiforums-Redaktion.

5.5. Einhaltung der einschlägigen Gesetze und Bestimmungen des Naturschutzes

Jeder Teilnehmer ist selbst dafür verantwortlich, die relevanten Gesetze und Bestimmungen des Naturschutzes im jeweiligen Land einzuhalten und sich ggf. amtliche Genehmigungen für genehmigungspflichtige entomologische Methoden einzuholen.

5.6. Betrugsversuche

Betrugsversuche, z. B. Fälschungen des Aufnahmedatums oder Ausgabe fremder Fotos als eigene, die zweifelsfrei entlarvt werden, führen zur Disqualifikation.

5.7. Vor Beginn des Wettbewerbs aufgenommene Fotos

Auch nach Beginn des Wettbewerbs fügt die Redaktion geeignete ältere Fotos in die Bestimmungshilfe ein, wenn ihr solche zur Verfügung gestellt werden. Sobald diese Fotos in der Bestimmungshilfe online sind (Datum und Uhrzeit werden vom Script protokolliert und sind öffentlich einsehbar), können später eingesendete Fotos der betreffenden Arten oder Erscheinungsformen nicht mehr bepunktet werden.

6. Wettbewerbsorganisation
6.1. Durchführung

Die Redaktion veröffentlicht den jeweils aktuellen Punktestand zeitnah auf einer redaktionellen Seite.

6.2. Streitfälle

Bei Meinungsverschiedenheiten versucht die Redaktion, nach den Regeln der Vernunft eine gütliche Einigung herzustellen. Letzte Entscheidungsinstanz ist der Fachsupervisor des Forums.

7. Rechtsweg

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

8. Zusammenfassung

Für beide Wettbewerbskategorien einreichbar sind zwischen dem 1. Januar und 31. Dezember 2006 aufgenommene Lebendfotos von Schmetterlingen oder deren Erscheinungsformen und Lebensspuren, die in Mitteleuropa (Deutschland, Österreich, Schweiz - vgl. Checklists in der Bestimmungshilfe) vorkommen.

8.1. Kategorie "Hauptpreis"

Ihr Forumsbeitrag oder Ihre E-Mail an die Redaktion soll folgendes enthalten:

  • Das auf unter 100 KB verkleinerte Foto (s. auch Anleitung zur Fotobearbeitung). Es sollte im Seitenverhältnis 3:2 sein (mindestens 300 x 200 Bildpunkte) und die bestimmungsrelevanten Merkmale in ausreichender Schärfe zeigen. Das Bildformat sollte vom Motiv weitgehend ausgefüllt sein. Fotos von Faltern auf Leuchttüchern führen zum Punktabzug von 50 %; Fotos von betäubten oder in Gläsern sitzenden Tieren werden nicht bewertet. Fotos, die in Bezug auf die Artbiologie besonders aussagekräftig sind, erhalten einen Punktebonus.
  • Die exakten Funddaten (Ort und Zeit, auf den Kalendertag genau). Bei Fotos von Zuchttieren müssen Ort und Zeit des Fundes in der Natur angegeben werden. Verspätet eingereichte Funddaten führen zum Punktabzug von 50 %, vergessene oder unvollständige Funddaten zum Punktabzug von 100 %.
  • Die Kennzeichnung "*FW*" (= Fotowettbewerb) in der Betreffzeile.

8.2. Kategorie "Sonderpreis"

Bitte beachten Sie, dass pro Teilnehmer maximal drei Fotos gewertet werden können, die unabhängig von Bestimmungsanfragen eingereicht werden.

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