Coleophora Idaeella

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Bestimmungshilfe / Schmetterlingsfamilien / Coleophoridae (Miniersackträger, Sackträgermotten)
EU M-EU 02480 Coleophora idaeella O. HOFMANN, 1869

1-3: Deutschland, Sachsen, Umgebung Uhyst an der Spree, Kiefernwald, 140 m, Larve an Preiselbeere, leg. 25. März 2017, e.l. 27. April 2017 (leg., cult., det. & Foto: Friedmar Graf) [Forum]


Raupe, Raupensack

1: Finnland, Südösterbotten, Kurikka (fot: T. Rinta-Paavola), det. A. Karhu
2: Deutschland, Sachsen, Umgebung Uhyst/Spree, Kiefernwald, 140 m, an Preiselbeere, leg. 25. März 2017 (det. & Foto: Friedmar Graf) [Forum]
3-4: Deutschland, Sachsen, Umgebung Kreba-Neudorf, lichter Kiefernwald, 146 m, an Preiselbeere, leg. 28. März 2017 (det. & Foto: Friedmar Graf) [Forum]


Fraßspuren und Befallsbild

1: Deutschland, Sachsen, Umgebung Kreba-Neudorf, lichter Kiefernwald, 146 m, an Preiselbeere, leg. 28. März 2017 (det. & Foto: Friedmar Graf) [Forum]
2, Befallssymptom von oben gesehen: Deutschland, Sachsen, Umgebung Uhyst/Spree, Kiefernwald, 140 m, an Preiselbeere, leg. 25. März 2017 (det. & Foto: Friedmar Graf) [Forum]



Diagnose

Männchen

1, ♂: Deutschland, Sachsen, Umgebung Uhyst/Spree, Kiefernwald, 140 m, Raupensack an Preiselbeere leg. Februar 2004, e.l. 13. April 2004 (leg., cult., det. & Foto: Friedmar Graf)[Forum]
2, ♂: Daten lt. Etikett: [Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern,] "Friedl[and]", 18. Juni 1888, e.l. von Moosbeere (Vaccinium oxycoccos), [G.] Stange leg. et cult. (Beleg-Foto: Peter Buchner), coll. NHMW


Weibchen

1, ♀: Deutschland, Sachsen, Umgebung Uhyst/Spree, Kiefernwald, 140 m, Raupensack an Preiselbeere leg. Februar 2004, e.l. 12. April 2004 (leg., cult., det. & Foto: Friedmar Graf) [Forum]


Genitalien

Männchen

1-3, Präparat des unter Beleg 1 abgebildeten ♂: Daten siehe dort (Präparation, & Mikro-Fotos: Peter Buchner), [1] herkömmliche Einbettung, [2] Foto der nicht eingebetteten Genitalarmatur, v.a. zwecks Darstellung des Phallus-Apodems, [3] Aedeagus-Spitze im Detail

Hinweise:


Erstbeschreibung

HOFMANN (1869: 187-188) [nach Copyright-freien Scans auf www.biodiversitylibrary.org]



Biologie

Nahrung der Raupe

SCHÜTZE (1897) schreibt: “Die Raupe lebt nicht blos, wie überall angegeben, an Vaccinium vitis idaea, sondern auch an Heidelbeeren, Vaccinium myrtillus. Es scheint, als sei dies noch nicht beobachtet worden und so ist es wohl auch unbekannt, daß ihre Lebensweise an beiden Pflanzen eine ganz verschiedene ist. Bei Rachlau ist der lange, schmale, dem der viminetella ähnlich gebaute Sack im Herbste gar nicht selten, ausschließlich an Heidelbeere. Die Raupe schabt die Oberseite der Blätter ab, so daß diese einseitig skelettirt erscheinen. […]“.SCHÜTZE (1931) widerspricht dem heftig: „Nur an Vaccinium vitis-idaea, niemals an Vaccinium myrtillus Sack dem der viminetella ähnlich, aus drei Teilen bestehend, etwas zusammen gedrückt, braun (Heinemann). Raupe miniert unterseitig, Minenflecke unregelmäßig rund, braun“. Wahrscheinlich lag bei SCHÜTZE (1897) Verwechslung mit Coleophora vacciniella vor.
Die Diskussion geht seither weiter. Fest steht jedenfalls, dass die Raupensäcke in aller Regel an Blattunterseiten der Preiselbeere zu finden sind; bei Säcken an anderen Pflanzen muss in Betracht gezogen werden, dass es sich nur um Sitzplätze gehandelt haben könnte, also nicht zwangsläufig um Raupennahrung, zumal die drei Vaccinium-Arten V. vitis idaea, V. uliginosus und V. myrtillus oft eng miteinander verflochten wachsen.
DEUTSCHMANN (2017) berichtet nun allerdings vom aktuellen Fund zweier Falter im Grambower Moor bei Schwerin: „Am 05.08.2015 fand ich auf dem Schwingrasen (Torfmoos-Wollgras-Ried) des Großen Moorsees zwei silberglänzende Coleophoridae auf den mit Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) dicht bewachsenen Flächen […]“. Er kommentiert: „In Mecklenburg und insbesondere im Grambower Moor kommt die Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) nicht vor. Die ähnliche Art Coleophora vacciniella Herrich-Schäffer, 1861 kommt bei der Bestimmung für das vorliegende Exemplar nicht in Frage, da der Aedeagus anders ausgebildet ist. Bestände der Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und Vaccinium uliginosum (Trunkelbeere oder Sumpfheidelbeere) sind vom Fundort der Tiere mehr als 50 Meter entfernt.“ Seine weitere Argumentation ist überzeugend: „Im Lepiforum.de ist der Falter von C. idaeella als Foto nach einem Exemplar aus der Sammlung von Prof. Dr. Stange abgebildet. Dieser sammelte Mitte des 19. Jahrhunders bis 1918 in der Umgebung von Friedland in Vorpommern. Ich halte es für wahrscheinlich, dass er C. idaeella am 18. Juni 1888, e. l. einen Falter aus Moosbeere (wie auf seinem Fundortzettel angegeben) aus der Umgebung von Friedland (vielleicht ehemaliges Moorgebiet Friedländer Wiesen oder Anklamer Stadtbruch) gezüchtet hat. Offenbar ist auch die Moosbeere eine Entwicklungspflanze von C. idaeella.“
Zu überprüfen ist jetzt, ob die Moosbeere auch in den Regionen genutzt wird, in denen die Preiselbeere vorkommt und - falls ja - ob sie dort nur eine ganz untergeordnete oder doch eine etwas größere Rolle spielt.

(Autor: Erwin Rennwald)



Weitere Informationen

Literatur


Bestimmungshilfe / Schmetterlingsfamilien / Coleophoridae (Miniersackträger, Sackträgermotten)
EU M-EU 02480 Coleophora idaeella O. HOFMANN, 1869 art-mitteleuropa

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