1, ♂: Italien, Marche, Urbino, ca. 1 km südlich Tufo, Calmancino delle Selve, 43°41'38.0"N 12°36'40.7"E, ca. 550 m, 12. Juli 2020, am Licht (det. & fot.: Christian Papé) [Forum]
1, ♂: Italien, Friaul, Monfalcone, 1. August 1986 (Foto: Helmut Deutsch), leg. Toni Mayr, det. Axel Hausmann [bis zur Beschreibung der neuen Art zunächst als "Tephronia lepraria"]
2-3, zwei ♂♂: Italien, Friaul, Monfalcone Umgebung, 30 m, 1. August 1986 bzw. 10. Juli 1993 (leg., det. & Foto: Helmut Deutsch, conf. Axel Hausmann) [bis zur Beschreibung der neuen Art zunächst als "Tephronia lepraria"]
4-5, ♂: Frankreich, Korsika, Daten siehe Etiketten (fot.: Michel Kettner), coll. ZSM
[Hinweis: Die Diagnosebilder aus Italien waren bis zum 30. September 2019 alle bei Tephronia lepraria abgelegt und wurden nach einem Hinweis von C. Flamigni (per E-Mail an E. Rennwald) hierher verschoben.
Der Falter aus Korsika, coll. ZSM (Zoologische Staatssammlung München) war dort ursprünlich unter Tephronia cyrnea eingeordnet, da damals Tephronia theophilaria noch nicht beschrieben war. Aus diesem Grund ist der Falter auch in Geometridae Mundi als Tephronia cyrnea abgebildet und wurde bis zum 28. Mai 2021 im Lepiforum unter diesem Namen geführt. Heute befindet sich der Falter in der Herbulot Sammlung unter "Tephronia theophilaria" (e-mails von Axel Hausmann).
Locus typicus ist der Monte Sirente in den Abbruzzen (Italien). Die Art ist in Italien sowohl in Teilen von Sizilien als auch durch die gesamte Apenninen-Halbinsel verbreitet, dazu auch ganz im Nordosten Italiens (z.B. Gardasee), in Slowenien und Kroatien (Istrien) zu finden. Die Tiere wurden unter den Namen "cremiaria", "oranaria" oder auch "lepraria" geführt. Tephronia aus dem genannten Verbreitungsbereich sollten alle überprüft werden. MÜLLER et al. (2019: 504) erläutern: "The fawn ground colour of the forewing of T. theophilaria and the much paler hindwing with distinct postmedial line usually allows discrimination from sympatric species."
Details zur Verbreitung von T. theophilaria in Italien finden sich bei VERITY (1906: 40) (als "Tephronia cremiaria"), PARENZAN (1994), FLAMIGNI et al. (2001: 102) (jeweils als "Tephronia oranaria"), DEUTSCH (2006) und FLAMIGNI et al. (2008, 2016) (jeweils als "Eumannia lepraria"). DEUTSCH (2006: 245) hatte - nachdem die italienischen Tiere von den Nord-Apenninen an südwärts alle als "Tephronia oranaria" geführt wurden - "Eumannia lepraria" mit Nachweisen aus den italienischen Alpen ("Mt. S. Simeone, 03.7.1983, Cornino, 20.7.1996, Peonis, 30.7.1997, leg. Deutsch") als neu für Italien gemeldet und vermerkt: "Die Tiere in den Sammlungen sind vielfach fehlbestimmt, eine dringend anstehende Revision der Gruppe könnte Klarheit schaffen." FLAMIGNI et al. (2016) klärten dann, dass diese Meldungen aus Italien zur gleichen Art gehören. HAUSMANN in MÜLLER et al. (2019) beschrieben dann endlich die neue Art.
C. Flamigni (E-Mail 30. September 2019 an E. Rennwald) gibt den Hinweis: "Tephronia cremiaria sensu VERITY (1907) ist Synonym von T. theophilaria (wie auch zweifelhaft in MÜLLER et al. (2019) gemeldet),: ich habe ein Exemplar aus Vallombrosa (Sammlung Verity, Museum von Florenz) geprüft und genitalisiert (FLAMIGNI et al., 2001; als T. oranaria)".
MÜLLER et al. (2019) gingen nicht auf die Meldung von REZBANYAI-RESER (2016) ein, der den Erstnachweis von "Eumannia lepraria" für die Schweiz (Mendrisio im südlichen Tessin) meldet. Nach C. Flamigni (E-Mail 30. September 2019 an E. Rennwald) ist hier vom Arealbild her zwingend zu erwarten, dass es sich ebenfalls um die neu beschriebene T. theophilaria handelt. L. Reser (E-Mail 30. September 2019 an E. Rennwald) bestätigt, dass das Tier in der coll. ETH Zürich noch einmal zu untersuchen ist, vermerkt aber: "Es handelt sich um ein 100 Jahre altes Exemplar, und seit dem tauchte in der Schweiz nirgendwo mehr ein weiteres solches Exemplar auf, obwohl in den letzten 60 Jahren auch in der Umgebung von Mendrisio schon viel gesammelt worden ist."
(Autor: Erwin Rennwald)