Synanthedon Stomoxiformis

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EU M-EU 04046 Synanthedon stomoxiformis (HÜBNER, 1790) - Faulbaum-Glasflügler

Männchen

1, ♂: Österreich, Niederösterreich, Pitten, Kreithtal, 30. Mai 2003 (Foto: Peter Buchner), det. Peter Buchner
2, ♂: Schweiz, Aargau, Erlinsbach, Orchideenlehrpfad, Halbtrockenrasen auf tonigem Grund, umgeben von lockerem Föhrenwald mit Wiesenunterwuchs sowie Laubmischwald, 14. Juni 2008 (Freilandfoto: Bettina Hüser), det. Bettina Hüser, conf. Helmut Kolbeck [Forum]
3, ♂: Schweiz, Aargau, Erlinsbach, Orchideenlehrpfad, Halbtrockenrasen auf tonigem Grund, umgeben von lockerem Föhrenwald mit Wiesenunterwuchs sowie Laubmischwald, 19. Juli 2008 (Freilandfoto: Bettina Hüser), det. Bettina Hüser
4, ♂: Deutschland, Baden-Württemberg, Umgebung Blaustein, 5. Juni 2012 (det. & fot.: Friedhelm Mai) [Forum]
5, ♂: Österreich, Südsteiermark, Spielfeld, Katzengraben, Wiese, ca. 260 m, Pheromon, 16. Juni 2018 (det. & fot.: Horst Pichler) [Forum]


Weibchen

1, ♀: Deutschland, Thüringen, Umg. Eisenach, Hörselberge, e.p. 23. Mai 2009 (Foto: Frank Rämisch), det. Frank Rämisch [Forum]
2, ♀: Österreich, Niederösterreich, Perchtoldsdorfer Heide (Trockenrasen), 350 m, 30. Juni 2013, Tagfund (det. & fot.: Lorin Timaeus), conf. Erwin Rennwald [Forum]
3-7, Schlupf eines ♀: Frankreich, Orpierre, leg. 5. Juli 2016, e.p. 7. Juli 2016, (leg., cult., det. & Fotos Ruben Meert)
8-9, ♀: Griechenland, Peloponnes, bei Kazarma, 100 m, 18. Mai 2017 (fot.: Ingrid Langer), det. Wolfgang Langer, conf. Daniel Bartsch [Forum]
10, ♀: Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Ottbergen, NSG Kalkmagerrasen bei Ottbergen und Bruchhausen, 230 m, 25. Mai 2020, Tagbeobachtung gegen 16.00 Uhr (leg., det. & Foto: Dieter Robrecht) [Forum]


Synanthedon stomoxiformis amasina (STAUDINGER, 1856)

1, betäubter Falter, ♂: Türkei, Karaman, Yollarbaşı, 1160 m, 23. Juni 2015, am Köder (fot.: Michel Kettner), det. Daniel Bartsch [Forum]


Kopula

1-2: Deutschland, Bayern, Nähe Ingolstadt, auf altem Bahndamm zwischen Donauauen und Trockenwiese, 9. Juni 2010 (Freilandfotos: Reinhold Liese), det. Daniel Bartsch [Forum]


Exuvie, Wohnröhre

1: Wohnröhre und Exuvie, Frankreich, Treschenu, Creyers, 14. Juli 2015, (leg., cult., det. & Foto Ruben Meert)



Diagnose

Männchen

1-2, ♂: Daten siehe Etikett (coll. & Fotos: Egbert Friedrich)
3, ♂: Deutschland, Rheinland-Pfalz, Pfalz, Bellheimer Wald, Raupe 13. April 2009, Falter 13. Mai 2009, ex Frangula alnus (leg., fot. & det.: Daniel Bartsch) [Forum]


Weibchen

1-2, ♀: Daten siehe Etikett (coll. & Fotos: Egbert Friedrich)
3, ♀: Deutschland, Baden-Württemberg, Kochertal, Dörzbach, 300 m, Raupe 10. April 1998, Falter 15. Mai 1998, ex Frangula alnus (leg., fot. & det.: Daniel Bartsch) [Forum]


Erstbeschreibung

HÜBNER (1790: 93-94, pl. III fig. P) [nach Scans des Göttinger Digitalisierungszentrums [GDZ] mit schriftlicher Genehmigung des GDZ. Besitzerin der Vorlage: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek]



Biologie

Habitat und Lebensweise

1-2, Biotop und Ausschlupfröhre: Deutschland, Thüringen, Leutratal bei Jena, 7.5.1994 (Fotos: Frank Rämisch) [Forum]
3-5: Deutschland, Thüringen, Umg. Eisenach, Hörselberge, 16. Mai 2009 (Freilandfotos: Frank Rämisch), det. Frank Rämisch [Forum]
6-7, Synanthedon stomoxiformis amasina (STAUDINGER, 1856): Türkei, Karaman, Yollarbaşı, 1080 m, 23. Juni 2015 (fot.: Michel Kettner)


Lebensweise der Raupe

Die Lebensweise des Glasflüglers Synanthedon stomoxiformis wurde erst vor etwa 30 Jahren durch tschechische Entomologen geklärt. In Thüringen lebt die Raupe in der Wurzel kümmerlich wachsender Faulbäume (Frangula alnus) in heissen Hanglagen auf Kalkboden. Bild 1 zeigt den Lebensraum an den Südhängen des Leutratals bei Jena. Die Faulbäumchen sind teiweise nur fingerdick, besitzen aber stark ausgeprägte und tiefreichende Wurzeln. Die Raupe spinnt Ende April eine Schlupfröhre, die bis über 10 cm lang werden kann und knapp unter der Oberfläche endet. Anfang Mai muß man vorsichtig den Kalkschotter entfernen und findet die braunroten Röhren bis zu 50 cm vom Stamm entfernt. Oft, wie auch auf Bild 2 zu sehen, sind die Röhren von Vögeln? geplündert. In Süddeutschland werden auch schattiger und grasiger stehende Faulbäume und Kreuzdornbüsche genutzt. (Text: [Frank Rämisch])


Nahrung der Raupe

Die Raupe lebt in den meisten Gebieten ausschließlich in dicken Wurzeln warm stehender Faulbaum- und Kreuzdorn-Sträucher. Die wurde erst spät durch SCHNAIDER et al. (1961), HRUBÝ (1964) und KRÁLÍČEK (1975) herausgearbeitet und durch DOCZKAL & RENNWALD (1992), sowie STADIE (1995) für Deutschland bestätigt und vertieft.

In der Literatur meistgenannte "Futterpflanze" der Art ist die Mispel (Mespilus germanica). DOCZKAL & RENNWALD (1992) stellten fest, dass diese Angaben alle auf eine einzige Spur zurückführten, nach der ein Herr TOMALA beim Bau einer neuen Villa Mispeln im Garten roden ließ und in den Stämmen - und dort besonders in den Astansatzstellen - Raupen fand, die angebliche S. stomoxiformis ergaben. DOCZKAL & RENNWALD (1992) erklärten diese Angabe schon allein wegen der Aufenthalsorte der Raupen für sicher falsch - in der Literatur und in Internetquellen wird sie dennoch weitergeschleppt.

DOCZKAL & RENNWALD (1992) erklärten auch die Literaturangaben zu Euonymus europaeus (Pfaffenhütchen), Betula (Birke), Prunus domestica (Zwetschge) für sicher falsch. Sie schrieben ferner:
Sorbus-Arten (Sorbus div. spec.): Die Angabe bei MACK (1985) über "Sorbus-Arten" als Raupennahrung von S. stomoxiformis geht auf Löberbauer (Oberösterreich) zurück. Es wäre in jedem Fall interessant zu erfahren, ob eine, wenn ja welche Sesien-Raupe hinter dieser Meldung steht. S. stomoxiformis scheidet als Kandidat mit großer Wahrscheinlichkeit aus. LAŠTŮVKA (1989) kennt aus Sorbus spp. nur S. myopaeformis." Mittlerweile gibt es aus jener Gegend aber weitere Raupenfunde in Wurzeln von Sorbus aria, die bestätigen, dass lokal doch auch Rosaceen genutzt werden können. Entsprechende Hinweise gibt es auch aus Spanien.

DOCZKAL & RENNWALD (1992) hatten ferner vermerkt: "Zwergmispel (Cotoneaster spec.): SUKHAREVA (1987) überrascht mit der Behauptung: "Larvae in wood of Cotoneaster". Ob sich die Angabe auf ihr Untersuchungsgebiet (europäischer Teil der ehemaligen UdSSR) bezieht oder von anderswo stammt, wird dabei nicht klar. Sollte eine Primärbeobachtung hinter der Meldung stehen, dann betrifft sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht S. stomoxiformis, sondern eine ähnlich aussehende Art aus dem Formenkreis um S. myopaeformis. Wie die erst kürzlich erfolgte Beschreibung von S. spatenkai GORBUNOV, 1991 (Raupennahrungspflanze unbekannt) und S. armeniacum GORBUNOV, 1991 (Holotypus aus einem alten Apfelbaum ["Malus communis"] gezüchtet) zeigt, ist hier durchaus auch noch mit unbeschriebenen Arten zu rechnen." Diese Angabe ist jetzt neu zu überprüfen.

Sicher falsch sind weitere Literaturhinweise auf Juglans regia (Walnuss) und Quercus (Eiche) (Verwechslung mit Synanthedon vespiformis).

(Autor: Erwin Rennwald)



Weitere Informationen

Etymologie (Namenserklärung)

Stomoxys Stech-, Stallfliege.“
SPULER 2 (1910: 311L)


Andere Kombinationen

Synonyme

Unterarten


Literatur


Informationen auf anderen Websites (externe Links)


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