Synanthedon Formicaeformis

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EU M-EU 04051 Synanthedon formicaeformis (ESPER, [1783]) - Weiden-Glasflügler

Männchen

1, ♂: Österreich, Niederösterreich, Schwarzau, 3. Juni 2002 (Foto: Peter Buchner), det. Peter Buchner
2, ♂: Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, Wrangelsburg bei Greifswald, 7. Juni 2008 (Freilandfoto: Helmut Jaschhof), det. Daniel Masur [Forum]
3, ♂: Deutschland, Baden-Württemberg, Umgeb. Münsingen, Raupen am 2. April 2011, e.l. 12. Mai 2011 (cult., det. & fot.: Friedhelm Mai) [Forum]
4, ♂: Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Haan, Spörkelnbruch, 5. Juni 2013, gefangen an Pheromon SYFO (det. & fot.: Armin Dahl) [Forum]
5, ♂, abgeflogen: Österreich, Steiermark, Graz, Mariatrost, Hauenstein (wärmebegünstigte, trockene Steinbruchumgebung), ca. 560 m, Wiese, Waldrand, Pheromonfalle, 17. Juni 2018 (det. & Foto: Horst Pichler) [Forum]
6, ♂: Österreich, Steiermark, Graz, Mariatrost, Hauenstein (wärmebegünstigte, trockene Steinbruchumgebung), ca. 560 m, Wiese, Waldrand, Pheromonfalle, 17. Juni 2018 (det. & Foto: Horst Pichler) [Forum]
7-8, ♂: Deutschland, Niedersachsen, Lüneburg, kleine Brachfläche mit niedrigen Weichhölzern, viel Weißdorn und Schlehe und vielen Blütenpflanzen, 22 m, am Pheromon, 15. Juni 2020 (det. & fot.: Frank Stühmer) [Forum]


Weibchen

1, ♀: Deutschland, Brandenburg, 15 km südlich Berlin, Jühnsdorf, e.l. 10. März 2008 (Foto: Frank Rämisch), det. Frank Rämisch
2, ♀: Deutschland, Hessen, Marburg an der Lahn, Juli 1995 (Foto: Jochen Büchler), det. Erwin Rennwald [Forum]
3, ♀: Deutschland, Baden-Württemberg, Bühlertal, Vellberg, 25. Juni 2004 (Foto: Claus Weisenböhler), det. Claus Weisenböhler
4, ♀: Österreich, Osttirol, Arntal, Stallerbachaue bei Innervillgraten, 1. August 2004 (Foto: Frank Köhler)
5, ♀: Fundort wie Falterbild 5, e.l. 30. März 2008 (Foto: Frank Rämisch), det. Frank Rämisch
6, ♀: Österreich, Niederösterreich, Seitenstetten, Garten, stets in der Nähe von Korbweide, 16. Juni 2009 (Freilandfoto: Michael Nöbauer), det. Michael Nöbauer, conf. Frank Rämisch [Forum]
7, ♀: Deutschland, Schleswig-Holstein, Timmendorfer Strand, NSG "Aalbeekniederung", 21. Juni 2009 (Freilandfoto: Klaus Hartwig), det. Daniel Bartsch [Forum]
8, ♀: Deutschland, Baden-Württemberg, Bad Urach-Seeburg, 11. Juli 2010 (Studiofoto: Peter Frey), det. Friedhelm Mai, conf. Daniel Bartsch [Forum]
9, ♀: Deutschland, Baden-Württemberg, Umgeb. Münsingen, Raupen am 2. April 2011, e.l. 12. Mai 2011 (cult., det. & fot.: Friedhelm Mai) [Forum]
10, ♀: Deutschland, Brandenburg, Hennigsdorf bei Berlin, Havelwiesen, Waldlichtung, Halbtrockenrasen, an Graukresse (Berteroa incana) 38 m, 26. Juli 2009, Tagfund (det. & fot.: Pia Wesenberg), conf. Frank Rämisch [Forum]
11, ♀: Deutschland, Niedersachsen, Wendland, Waldgebiet Lucie, Siemen, zwischen Heidelbeeren und Heidekraut, 30 m, 3. August 2020, Tagfund (det. & fot.: Uta Hinze), conf. Daniel Bartsch [Forum]


Raupe

1-3: Deutschland, Brandenburg, 15 km südlich Berlin, Jühnsdorf, 16. März 2007 (Fotos: Frank Rämisch), det. Frank Rämisch [Forum]
4: Deutschland, Brandenburg, Jühnsdorf, 10km südlich Berlin, 5. Februar 2007 (Foto: Frank Rämisch), det. Frank Rämisch [Forum]
5-6: Deutschland, Baden-Württemberg, Bad Urach-Seeburg, in Astwucherung an Weide, 10. Mai 2010 (det. & Fotos: Friedhelm Mai), conf. Daniel Bartsch [Forum]


Puppe

1, Exuvie: Österreich, Osttirol, St. Johann i. W., 900 m, 3. Mai 2009, Astwucherung an Purpurweide (Salix purpurea) mit Puppenexuvie (Zuchtfoto: Helmut Deutsch), leg., cult & det. Helmut Deutsch
2: Deutschland, Baden-Württemberg, Bad Urach-Seeburg, 17. Juni 2010 (det. & Foto: Friedhelm Mai), conf. Daniel Bartsch [Forum]



Diagnose

Männchen

1-2, ♂: Daten siehe Etikett (coll. & Fotos: Egbert Friedrich)
3, ♂: Deutschland, Baden-Württemberg, Hockenheim Umg. Insultheimer Hof, Raupe 2. Februar 2001, Falter 8. Mai 2001, ex. Salix cinerea (leg., fot. & det.: Daniel Bartsch) [Forum]


Weibchen

1-2, ♀: Daten siehe Etikett (coll. & Fotos: Egbert Friedrich)
3, ♀: Deutschland, Baden-Württemberg, Böblingen, Standortübungsplatz, 400-450 m, Raupe 12. Januar 2001, Falter 2. März 2001, ex. Salix caprea (leg., fot. & det.: Daniel Bartsch) [Forum]


Sexualdimoprhismus:
"Bei S. myopaeformis und den anderen rotgeringten Arten lässt sich von oben betrachtet das Geschlecht leicht bestimmen wenn man die Segmente zwischen dem rotem Ring und dem Afterbusch zählt: 2 Segmente = Weibchen; 3 Segmente = Männchen.
Bei frisch geschlüpften Männchen ist das Abdomen noch kompakt und nicht lang und schlank geformt, weshalb der Eindruck eines Weibchens entstehen kann. Letztere haben aber von der Seite betrachtet einen viel kompakteren Afterbusch." [Text: Daniel Bartsch]


Genitalien

Männchen

1, ♂: Österreich, Steiermark, Graz, Mariatrost, Hauenstein (wärmebegünstigte, trockene Steinbruchumgebung), ca. 560 m, Wiese, Waldrand, Pheromonfalle, 17. Juni 2018 (präp., det. & Foto: Horst Pichler) [Forum]


Gallen und Bohrmehl

Die krebsartigen Tumore an den Weiden sollen vom Bodenbakterium Agrobacterium tumefaciens hervorgerufen werden. Solche Tumore sind offenbar gute "Einstiegsstellen" für verschiedene Insekten, deren Larven sich im Holz oder unter der Rinde von Weiden entwickeln. Bei der Zucht von S. formicaeformis habe ich genau so oft auch den Bunten Erlenrüsselkäfer (Cryptorhynchus lapathi) oder den Kleinen Pappelbock (Saperda populnea) erhalten. Die Beschaffenheit des Bohrmehlauswurfs ist aber unterschiedlich und verrät ziemlich zuverlässig, welcher Verursacher am Werk ist:

Bohrmehl feinkörnig, fast mehlig
= Cryptorhynchus lapathi (Bunter Erlenrüsselkäfer)

[Larvenfund in Krebsgalle]
Bohrmehl grob, umfangreich, in länglichen Spänen
= Saperda populnea (Kleiner Pappelbock)

[Imago dieses Käfers]
 Bohrmehl feine längliche Späne bis Krümel, spärlich
= Synanthedon spec.

Im Westschweizer Mittelland und Jura wurde Synanthedon flaviventris bisher noch nie gefunden. Die krebsartig deformierten Äste und Zweige von Salix werden hier von S. formicaeformis und Synanthedon spuleri befallen. (Autor: [Rudolf Bryner])


Erstbeschreibung

ESPER ([1783]: 216, pl. XXXII figs. 3-4) [nach Scans des Göttinger Digitalisierungszentrums [GDZ] mit schriftlicher Genehmigung des GDZ. Besitzerin der Vorlage: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek]



Biologie

Habitat

Synanthedon formicaeformis ist eine der häufigen Arten der Familie. Man kann sagen, dass praktisch alle Weidenarten in allen möglichen Biotopen genutzt werden können. Beachtlich auch, dass die Art die komplette Pflanze nutzen kann: In Zweigen in Anschwellungen und krebsartigen Stellen, in den im Vorjahr abgeschnittenen Zweigen, in Stämmen jeder Stärke, unter der Rinde oder mitten im Holz. Einzige Voraussetzung ist eine Schadstelle, an der das Weibchen seine Eier ablegen kann. Wenig anspruchsvoll, feuchte und trockene Stellen, auch mitten in Berlin auf dem Parkplatz eines Supermarktes ist die Art zu finden. (Autor: Frank Rämisch)

1-2: Deutschland, Brandenburg, 15 km südlich Berlin, Jühnsdorf, 16. März 2007 (Fotos: Frank Rämisch) [Forum]
3, Von einem Kleiber aufgehackte Behausung einer Raupe bei einem Krebsauswuchs von Salix viminalis: Schweiz, Neuchâtel, Cressier, 430 m, 13. Januar 2006 (Foto: Rudolf Bryner), det. Rudolf Bryner [Forum]
4: Deutschland, Niedersachsen, Lüneburg, kleine Brachfläche mit niedrigen Weichhölzern, viel Weißdorn und Schlehe und vielen Blütenpflanzen, 22 m, 15. Juni 2020 (fot.: Frank Stühmer) [Forum]


Nahrung der Raupe

Die Raupe lebt in Schadstellen von Weidenästen. Wahrscheinlich kommen hier fast alle Weiden-Arten in Frage. In den Tieflagen scheinen Ohr-Weide und Sal-Weide am meisten genutzt zu werden - oder hier wurde nur am erfolgreichsten gesucht. In den Hochlagen der Alpen der Schweiz scheint Salix helvetica eine zentrale Rolle zu spielen. Zumindest regional scheinen auch andere Arten eine bedeutende Rolle zu spielen, etwa Salix viminalis oder auch Salix repens.

Ich selbst notierte in den 1980er Jahren eine Raupe an einer entsprechenden Stelle in einer Krebsgalle von Populus tremula - die Meldung wurde von BARTSCH et al. (1997: 112) als Ausnahmeerscheinung eingeordnet. Da ich keinen Beleg dafür habe, dass die Raupe bis zum Falter gezüchtet wurde, möchte ich hier ein Fragezeichen setzen und eher Verwechslung mit der seinerzeit noch wenig bekannten Raupe von Synanthedon spuleri vermuten.

(Autor: Erwin Rennwald)


Prädatoren

1, Veränderliche Krabbenspinne Misumena vatia (det. Spinne Karola Winzer): Deutschland, Baden-Württemberg, Wiesenweg im Waldbachtal in Gernsbach, ca. 180 m, Tagfund, 6. August 2016 (det. & Freilandfoto: Manfred Zapf), conf. Willi Wiewel [Forum]



Weitere Informationen

Etymologie (Namenserklärung)

Formica Ameise.“
SPULER 2 (1910: 311L)


Andere Kombinationen

Synonyme


Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Wir übernehmen hier die detailliert von HEPPNER (1981) recherchierten Publikationsjahre.


Literatur


Informationen auf anderen Websites (externe Links)


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