1, ♂: Österreich, Niederösterreich, Schwarzau, 20. Juli 2002 (Foto: Peter Buchner), det. Peter Buchner
2: Österreich, Oberösterreich, Linz, Innenstadt an Hausmauer, Tagfund, 30. Juli 2009 (Studiofoto: Thomas Rupp), det. Thomas Rupp [Forum]
3: Österreich, Niederösterreich, Wasenbruck bei Mannersdorf, Leithagebirge, Hochwasserschutzdamm, Retentionsräume der Leitha, 22. Juli 2010 (det. & Freilandfoto: Helga Fichtner), conf. Thomas Fähnrich [Forum]
4, ♂: Österreich, Burgenland, Neusiedl am See, am Licht, 21. Juni 2009 (Foto: Markus Schwibinger), det. Markus Schwibinger, conf. Harald Lahm [Forum]
5, ♀: Rumänien, Oltenia, Mehedinti, 0,5 km SE Gura Vaii, 44.66409, 22.559468, 160 m, Lichtung im trockenen, supramediterranen Eichenwald, Lichtfang, 5. Juni 2011 (Foto: Christian Papé), det. Christian Papé [Forum]
1-2, ♂: Daten siehe Etiketten (fot.: Michel Kettner), coll. ZSM
1-2, ♀: Daten siehe Etiketten (fot.: Michel Kettner), coll. ZSM
HÜBNER ([1790]: pl. 8 fig. 39) [nach Copyright-freiem Scan auf www.biodiversitylibrary.org]
„dilectus geschätzt, nach der Seltenheit des Falters.“
SPULER 2 (1910: 89R)
Aus Deutschland gibt es viele Meldungen aus mehreren Bundesländern - bis auf ganz wenige alte Belege aus der nördlichen Oberrheinebene hielten sie alle einer Überprüfung nicht stand. Nach EBERT et al. (2003) existieren im Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe (SMNK) noch je zwei Belegtiere aus Karlsruhe-Rintheim vom Juni 1901 und Karlsruhe-Durlach vom Juli 1901, alle gesammelt von G. Kabis, einem an sich sehr zuverlässigen Lokalsammler. G. Kabis war sich der Verwechslungsmöglichkeiten und auch der Bedeutung seiner Funde bewusst, denn er legte einen Aufsatz vor mit Titel "Zwei für Baden neue Grossschmetterlinge: Stegania trimaculata VILL. ab. cognataria LD. und Stegania dilectaria HB.". In jener Arbeit war zu S. dilectaria zu erfahren: "Wiederholt jeweils im Juli bei Durlach an Pappeln sitzend". Das "wiederholt" dürfte sich dabei auf 1902 beziehen, denn in den handschriftlichen Aufzeichnungen von M. Daub findet sich der Hinweis: "Durlach-Hagsfeld 6.7.1902 längs der Pfinz an Pappelstämmen sitzend (Kabis)". Überraschenderweise ließen sich bisher keine Falter in den Sammlungen zeitgenössischer Karlsruher Sammler finden. Die wenigen Nachweise der Art erfolgten 1901 und wohl auch noch 1902 offensichtlich alle in einem einzigen Gebiet an der Pfinz mit dem angrenzenden Elfmorgenbruch zwischen den Karlsruher Stadtteilen Durlach, Rintheim und Hagsfeld. Es ist davon auszugehen, dass das damals Schwarzpappeln waren - heute wachsen hier immer noch viele nach 1945 gepflanzte, aus forstlicher Sicht hiebreife Kanadische Hybridpappeln. Gerade entlang der Pfinz und im Elfmorgenbruch wurden die Pappelbestände seit 2012 sehr stark reduziert - an der Pfinz sollen sie aus Gründen der Verkehrssicherheit in den nächsten Jahren vollends gefällt werden.
EBERT et al. (2003) kamen zum Schluss: "Zu den einmaligen, nachweisbaren Funden aus den ersten Jahren des 20. Jh. sind keine weiteren hinzugekommen, worauf bereits KABIS (1903) hingewiesen hat. In den Nachbargebieten (Elsass, Pfalz, Hessen und Bayern) ist diese Art offensichtlich nie gefunden worden. Ob und wie lange sie überhaupt bei Karlsruhe bodenständig war, ist ebenfalls unbekannt. Ein längeres Vorkommen wäre hier wohl mit Sicherheit aufgefallen."
Auch nach TRUSCH et al. (2012) stammt der letzte Nachweis aus Deutschland von 1902 aus der Umgebung von Karlsruhe (Baden-Württemberg) - es gibt aus Deutschland also keine neueren Hinweise.
Nach der Verbreitungskarte von SKOU & SIHVONEN (2015) beginnt das geschlossene Verbreitungsbild der Art im Osten Österreichs (z.B. Neusiedlersee) und reicht ostwärts über den Ural hinaus bis Zentralasien. Westlich davon gibt es nur wenige isolierte Fundpunkte im nördlichen Österreich und in Nord-Italien. HUEMER (2013) führt die Art aus Österreich für die Bundesländer Kärnten, Steiermark, Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und Burgenland an.
(Autor: Erwin Rennwald)