1-3, ♂: Österreich, Niederösterreich, Mödling, tiefgründige pannonische Halbtrockenrasen, 14. Juli 2006, am Licht (Fotos: Peter Buchner), det. durch GU Peter Buchner
4-5, Nominatform: Deutschland, Niedersachsen, Insel Spiekeroog, Graudüne, 4 m, 21. Juli 2009, Nachtfund (det. & fot.: Carsten Heinecke) [Forum]
6-8: Deutschland, Brandenburg, Dallgow-Döberitz, Döberitzer Heide, 42 m, Tagfund, 2. August 2014 (det. & Fotos: Pia Wesenberg), conf. Stefan Ratering [Forum]
9-10, Nominatform: Deutschland, Niedersachsen, Insel Spiekeroog, Graudüne, 2 m, Nachtfund, 10. Juli 2015 (det. & fot.: Carsten Heinecke) [Forum]
1-3: Deutschland, Brandenburg, ehem. TÜP Güterfelde, Raupe tagsüber ruhend an Artemisia campestris 2. Juli 2010, Falter am 25. Juli 2010 geschlüpft (Studiofotos am 4. Juli 2010: Stefan Ratering), det. Stefan Ratering [Forum]
4-5: Deutschland, Niedersachsen, Langeoog, Braundüne, gefunden auf verwittertem Beton mit Gelbflechten, 18. Juni 2012, Tagfund (leg., det. & Studiofotos: Carsten Heinecke) [Forum]
1: Deutschland, Niedersachsen, Spiekeroog, leg. Larve 28. Mai 2015, Foto der Puppe am 24. Juni 2015 (det. & fot.: Carsten Heinecke) [Forum]
In Regionen, wo weder Eilema pseudocomplana noch Eilema palliatella vorkommen, ist eine sichere Bestimmung anhand von Fotos relativ unproblematisch. In Niederösterreich aber, wo diese beiden Arten ebenfalls vorkommen, sieht das anders aus, denn zwischen diesen 3 Arten gibt es habituelle „Zwischenformen“ , die eine eindeutige Zuordnung erschweren bis unmöglich machen. (Achtung: „Habituelle Zwischenformen“ heißt nicht, dass es Bastarde zwischen den Arten gäbe. Die gibt es natürlich nicht). Aus diesem Grund wurde ein Bild von Eilema pygmaeola, das bereits im Jahre 2004 hier eingebaut war, von dem es aber keinen Beleg gab, auf meine Bitte wieder entfernt. (Anm. Peter Buchner)
Flachflügel-Typ | Rollflügel-Typ |
Eilema depressa | Eilema complana |
Eilema griseola | Eilema pseudocomplana |
Eilema lurideola | Eilema caniola |
Eilema sororcula | Eilema palliatella |
Eilema pygmaeola | |
Eilema lutarella |
[Demonstration Flach- vs. Rollflügeltyp]
Eilema pygmaeola gehört zum sog. Rollflügeltyp, d.h. die Flügel werden in Ruhestellung um den Körper gerollt. Dieses Merkmal kann in der Natur sehr gut beobachtet werden, es wird jedoch bei Sammlungsexemplaren hinfällig.
Die Stirn von E. pygmaeola ist hell gefärbt. Die Grundfärbung ist blasser. Der Vorderrand der Hinterflügel ist mattgrau und jener der Vorderflügel stärker gekrümmt. Bei der ähnlichen E. lutarella ist die Stirn schwärzlich verdunkelt, die Grundfarbe kräftiger gelb, der Vorderrand der Hinterflügel dunkler und jener der Vorderflügel gerader.
[Autor: RR; nach EBERT (1997) & FAJČIK, J. (2003)]
1-2, 3-4, 5-6, 7-8, 9-10 und 11-12, sechs ♂♂: Daten siehe Etikett (coll. & Fotos: Egbert Friedrich)
1-2, 3-4, 5-6 & 7-8, vier ♀♀: Daten siehe Etiketten (coll. & Fotos: Egbert Friedrich)
DOUBLEDAY (1847: 1914 mit Anm.) [nach Copyright-freiem Scan auf www.biodiversitylibrary.org]
Eilema pygmaeola pallifrons ist ganz auf lückige Kalk- und Löß-Halbtrockenrasen und ebenso lückige Sandfluren beschränkt. Die Art ist in Süd- und Westdeutschland eine mittlere Rarität.
Anmerkung von Erwin Rennwald im März 2013 im [Forum].
pallifrons: „palleo bin blaß und frons Stirne.“
SPULER 2 (1910: 151L)
DUBATOLOV & ZOLOTUHIN (2011) stellen die rhetorisch gemeinte Frage: “Does Eilema Hübner, [1819] (Lepidoptera, Arctiidae, Lithosiinae) present one or several genera?” Sie studierten die Genitalien aller ihnen zugänglicher Arten und kommen zum Schluss: “Amongst all cited generic groups, the most remarkable is Eilema Hb., s.str. with almost reduced saccular and costal processes; valva became ovoid without any processes (Fig. 9). It is very strange that in many modern guides [de Freina, Witt, 1987; Leraut, 2006; Ylla et al., 2010] male genitalia of the Eilema type species were figured incorrectly showing a clear saccular process factually absent. There is at least one more autapomorphic character for Eilema Hb.: presence of triangular harpe on the inner surface of valva near its base. Strongly enlarged uncus with narrowly extended tip is probably also autapomorphic for Eilema Hb., however enlarged uncus without such tip sometimes occurs in other species like boreal atratula Eversmann, 1847 group of species. Taking into account such strong differences between caniolum Hb. and other species, it is necessary to separate it from Eilema Hb. in a monotypic genus.”
Nach diesen Überlegungen gäbe es nur eine einzige Eilema-Art, nämlich Eilema caniolum (HÜBNER, [1808] 1796). Die anderen Arten verteilten sich auf die Gattungen Dolgoma (nicht in Europa), Katha (mit Katha deplana (ESPER, 1787) als Typusart), Collita (mit Collita griseola (HÜBNER, 1803 als Typusart), Wittia (mit Wittia sororcula (HUFNAGEL, 1766) als Typusart, Zobida (mit Zobida bipuncta (HÜBNER, 1823–1824), Manulea (mit Manulea palliatella (SCOPOLI, 1763) als Typusart und Manulea complana (LINNAEUS, 1758), Manulea pseudocomplana (DANIEL, 1939), Manulea costalis (ZELLER, 1847), Manulea pygmaeola (DOUBLEDAY, 1847),Manulea lutarella (LINNAEUS, 1758), Manulea cereola (HÜBNER, [1800-1803]) sowie Manulea lurideola ([ZINCKEN], 1817) als weiteren Arten) und schließlich Muscula (mit Muscula muscula (STAUDINGER, 1899). Die Aufspaltung in diverse Gattungen wurde ausschließlich mit größeren Unterschieden in den Genitalien begründet. Wir folgen im Lepiforum dieser Aufspaltung in zahlreiche Gattungen vorläufig nicht. Im Zeitalter des Barcoding sollten die Ergebnisse der Genitaluntersuchung in einem integrativen Ansatz erst einmal den Ergebnissen beim Barcoding gegenübergestellt werden, bevor es zu so weitreichenden Folgerungen kommt.
(Autor: Erwin Rennwald)