Eilema Lurideola

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Bestimmungshilfe / Schmetterlingsfamilien / Erebidae (Eulenfalter [z. T.]) / Arctiinae (Bärenspinner), Tribus Lithosiini, Subtribus Lithosiina
EU M-EU 10489 Eilema lurideola ([ZINCKEN], 1817) - Grauleib-Flechtenbärchen

1-3: Österreich, Niederösterreich, 2 km S Thernberg, Wiese (z.T. beweidet), Mischwald, 620 m, 15. Juli 2004 (Fotos: Peter Buchner), det. Peter Buchner
4: Österreich, Wien, saß am Weg, 10. Juli 2005 (Foto: Doris Gruber), det. Claudia Mech, conf. Rudolf Bryner [Forum]
5: Deutschland, Schleswig-Holstein, NSG Fröslev-Jardelunder Moor, 14. Juli 2005 (Foto: Mario Finkel), conf. Werner Reitmeier [Forum]
6: Schweiz, Berner Oberland, Hasliberg, Buchen-Mischwaldrand, mit angrenzender Magerwiese, 2. Juli 2011, am Licht (det. & fot.: Hildegard Stalder) [Forum]
7: Deutschland, Bayern, Unterfranken, bei Bastheim, 280 m, 30. Juni 2012, am Licht (det. & fot.: Eugen Dietz), conf. Daniel Bartsch [Forum]
8: Deutschland, Rheinland-Pfalz, Thür, 200 m, 14. Juni 2014 (det. & fot.: Herbert Stern) [Forum]
9-10: Österreich, Bundesland Salzburg, Pinzgau, Salzburger Schieferalpen, Maria Alm, Berg Natrun, 1100 m, Tagfund, 25. Juli 2016 (det. & Freilandfoto: Sabine Flechtmann) [Forum]
11: Schweiz, Wallis, Lötschental, Fafleralp, über 1700 m, Tagfund, 27. Juni 2017 (Freilandfoto: Anna-Dora Sartorio), det. Uli Müller & Ursula Beutler [Forum]
12-13 & 14, zwei ♂♂: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, 90 m, Garten, 17. Juli 2020, am Schwarzlicht (det. & fot.: Tina Schulz)


Raupe

1: Deutschland, Schleswig-Holstein, Elmshorn, an Hauswand, 26. Mai 2006 (Foto: Birgitt Piepgras), det. Markus Schwibinger [Forum]
2: Deutschland, Baden-Württemberg, Münstertal, Bergwiese, 21. Mai 2007 (Foto: Siegfried Rudolf), det. Siegfried Rudolf [Forum]
3: Österreich, Gmunden, 600 m, 17. Mai 2009 (Foto: Manfred Schrempf), det. Ulrich Müller [Forum]
4-5: Schweiz, Berner Oberland, Hasliberg 1050 m, im Garten bei Buchen-Mischwaldrand und Magerrasengelände, 30-31. März 2011 (fot. und det.: Hildegard Stalder) [Forum]
6-7: Österreich, Bundesland Salzburg, Pinzgau, Salzburger Schieferalpen, Maria Alm, Natrunberg, 1100 m, 7. Juni 2013 (det. & fot.: Sabine Flechtmann) [Forum]
8-9: Daten wie Jungraupenbilder 1-2 (ohne Datum)


Jüngere Raupenstadien

1-2: Deutschland, Rheinland-Pfalz, Thür, 200 m, 24. Juni 2014 (cult., det. & fot.: Herbert Stern) [Forum]
3: Daten wie Jungraupenbilder 1-2 (ohne Datum)


Puppe

1: Deutschland, Schleswig-Holstein, Elmshorn, Raupenfund 26. Mai 2006 (Foto am 9. Juni 2006: Birgitt Piepgras) [Forum]


Ei

1: Deutschland, Nordrhein-Westfalen, 13. Juli 2005 (Foto: Claudia Mech), det. Claudia Mech (Weibchen zur Eiablage gebracht) [Forum]
2: Deutschland, Rheinland-Pfalz, Thür, 200 m, 17. Juni 2014 (det. & fot.: Herbert Stern) [Forum]



Diagnose

Flachflügel-TypRollflügel-Typ
Eilema depressaEilema complana
Eilema griseolaEilema pseudocomplana
Eilema lurideolaEilema caniola
Eilema sororculaEilema palliatella
 Eilema pygmaeola
 Eilema lutarella

[Demonstration Roll- vs. Flachflügeltyp]

Eilema lurideola gehört zum sog. Flachflügeltyp, d.h. die Flügel werden in Ruhestellung flach übereinander gelegt. Dieses Merkmal kann in der Natur sehr gut beobachtet werden, es wird jedoch bei Sammlungsexemplaren hinfällig.
Der gelbe Streifen am Vorderrand der Vorderflügel verläuft gegen die Flügelspitze lang zugespitzt, während er bei der ähnlichen E. complana gleichbreit bis zur Flügelspitze verläuft. Das Abdomen ist nur am äußersten Ende ockergelb gefärbt - bei E. complana ist das letzte Drittel gelb. In der Costalmitte auf der Unterseite der Vorderflügel beim Männchen befinden sich im Gegensatz zu E. complana keine abstehenden Duftschuppen (Androkonien).
[Autor: RR; nach EBERT (1997) & FAJČIK, J. (2003)]


Männchen

1-2 und 3-4, zwei ♂♂: Daten siehe Etikett (coll. & Fotos: Egbert Friedrich)


Weibchen

1-2: Deutschland, Baden-Württemberg, 78176 Blumberg, Ortsrandlage, Südhang, in Waldnähe (Buchen-Mischwald, Waldrand mit anschließendem Trespen-Halbtrockenrasen auf Kalk), 720 m, 30. Juni 2011, am Licht (leg., det. & Foto: Hans-Peter Deuring)


Ähnliche Arten


Raupe

Junge Raupen von Saturnia pavonia und Saturnia pavoniella ähneln der Raupe von Eilema lurideola.


Genitalien

Männchen

1, ♂ (ein Cornutus fehlt): Österreich, Steiermark, Großraum Weiz, zwischen 1965 und 1968 (det., präp. & Foto: Horst Pichler) [Forum]


Erstbeschreibung

[ZINCKEN] (1817: 68): „Nr. 3. Lithos. Complana.      Unter diesem Namen kommen zwey wesentlich verschiedene, bis jetzt mit einander verwechselte und vereinigte Arten vor. Die wahre Lithos. Complana, wovon Hübner (Larv. Lepid. Bomb. verae. Tab. F. u. b. fig. 2. a.) und Esper (Schmett. IV. Tab. 185. fig. 9–12.) die Raupe abgebildet haben, und Hr. O. uns solche beschreibt, hat einen rein hochgelben Halskragen; auf den Vorderflügeln läuft der gelbe Saum des Vorderrandes in gleicher Breite in die Flügelspitze aus; und die 4 letzten Abschnitte des grauen Hinterleibes sind blassgelb. An der andern auf den ersten Blick von jener nicht verschiedenen Art ist der gelbe Halskragen in der Mitte bleygrau gefärbt; die Vorderflügel sind etwas dunkler grau, und der gelbe Saum des Vorderrandes verschmälert sich gegen die Flügelspitze; an dem aschgrauen Hinterleibe ist nur der letzte Abschnitt oder die Afterspitze gelb gefärbt und alle Beine bleyfarben angeflogen.      Von dieser ist die Raupe der Gestalt und Form nach der Complana gleich, ist aber ganz schwarz, ungefleckt, und hat nur in jeder Seite dicht über den Füssen eine vom 4ten bis zum 11ten Abschnitte sich erstreckende rothgelbe Fleckenbinde.      Rec. hat diese zweyte Art vorläufig Lithosia Lurideola genannt, und die Raupe nur auf Wändeflechte an Breterwänden und den Stämmen der Populus Lombardica gefunden, die Raupe der Lith. Complana hingegen kam ihm nur in Waldungen auf Flechten der Föhren und Eichen, an letzteren jedoch selten vor.      Die in Hübn. Samml. fig. 100, in dessen Beytr., und in Esper gegebenen Abbildungen des Schmetterlings gehören daher nicht zu L. Complana, sondern zu des Rec. L. Lurideola, welche eigentlich nach Hübner Plumbeola heissen sollte, wenn nicht die zur Gewohnheit gewordene Verbindung dieses Namens mit Camplana [sic, Anmerkung Jürgen Rodeland], die Einführung eines neuen nöthig machte. – Uebrigens sind die hier angezeigten Verschiedenheiten weder Abänderung noch Geschlechtsunterschied, sondern standhafte Artmerkmale, deren Angabe auf mehrjährige Erfahrung und Raupenzucht begründet ist.“



Weitere Informationen

Etymologie (Namenserklärung)

„luridus fahl.“
SPULER 2 (1910: 149R)


Andere Kombinationen

Synonyme


Taxonomie

DUBATOLOV & ZOLOTUHIN (2011) stellen die rhetorisch gemeinte Frage: “Does Eilema Hübner, [1819] (Lepidoptera, Arctiidae, Lithosiinae) present one or several genera?” Sie studierten die Genitalien aller ihnen zugänglicher Arten und kommen zum Schluss: “Amongst all cited generic groups, the most remarkable is Eilema Hb., s.str. with almost reduced saccular and costal processes; valva became ovoid without any processes (Fig. 9). It is very strange that in many modern guides [de Freina, Witt, 1987; Leraut, 2006; Ylla et al., 2010] male genitalia of the Eilema type species were figured incorrectly showing a clear saccular process factually absent. There is at least one more autapomorphic character for Eilema Hb.: presence of triangular harpe on the inner surface of valva near its base. Strongly enlarged uncus with narrowly extended tip is probably also autapomorphic for Eilema Hb., however enlarged uncus without such tip sometimes occurs in other species like boreal atratula Eversmann, 1847 group of species. Taking into account such strong differences between caniolum Hb. and other species, it is necessary to separate it from Eilema Hb. in a monotypic genus.”

Nach diesen Überlegungen gäbe es nur eine einzige Eilema-Art, nämlich Eilema caniolum (HÜBNER, [1808] 1796). Die anderen Arten verteilten sich auf die Gattungen Dolgoma (nicht in Europa), Katha (mit Katha deplana (ESPER, 1787) als Typusart), Collita (mit Collita griseola (HÜBNER, 1803) als Typusart), Wittia (mit Wittia sororcula (HUFNAGEL, 1766) als Typusart, Zobida (mit Zobida bipuncta (HÜBNER, 1823–1824), Manulea (mit Manulea palliatella (SCOPOLI, 1763) als Typusart und Manulea complana (LINNAEUS, 1758), Manulea pseudocomplana (DANIEL, 1939), Manulea costalis (ZELLER, 1847), Manulea pygmaeola (DOUBLEDAY, 1847), Manulea lutarella (LINNAEUS, 1758), Manulea cereola (HÜBNER, [1800-1803]) sowie Manulea lurideola ([ZINCKEN], 1817) als weiteren Arten) und schließlich Muscula (mit Muscula muscula (STAUDINGER, 1899). Die Aufspaltung in diverse Gattungen wurde ausschließlich mit größeren Unterschieden in den Genitalien begründet. Wir folgen im Lepiforum dieser Aufspaltung in zahlreiche Gattungen vorläufig nicht. Im Zeitalter des Barcoding sollten die Ergebnisse der Genitaluntersuchung in einem integrativen Ansatz erst einmal den Ergebnissen beim Barcoding gegenübergestellt werden, bevor es zu so weitreichenden Folgerungen kommt.

(Autor: Erwin Rennwald)


Autorschaft der Erstbeschreibung

1817 besprach ein namentlich nicht genannter Rezensent in der Allgemeinen Literatur-Zeitung 1817 den 3. Band von OCHSENHEIMERs „Schmetterlinge von Europa“; diese Rezension enthält die Originalbeschreibung von Lithosia lurideola. TREITSCHKE (1834: 162), der die Buchreihe OCHSENHEIMERs nach dessen Tod fortführte, lüftet die Identität des Rezensenten: „Herr D. Zincken, g. Sommer, hat in der oben ang. allgemeinen (Halle'schen) Literaturzeitung, bey Gelegenheit der Beurtheilung der ersten Bände des gegenwärtigen Werkes zuerst auf eine Lithosia aufmerksam gemacht, die ohne seinen, oft bewiesenen, Scharfblick bey ihrer großen Aehnlichkeit mit Complana, vielleicht noch lange unbemerkt geblieben wäre. Die gewöhnliche Complana, die Ochsenheimer kannte und beschrieb, ist etwas größer [...]. Die kleinere, neue Lurideola hat dagegen einen in der Mitte bleygrauen Halskragen [...]“.

(Autor: Jürgen Rodeland)


Literatur


Informationen auf anderen Websites (externe Links)


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