SOVINKSY (1905: 109) [nach Copyright-freiem Scan auf www.biodiversitylibrary.org]
Das Taxon wurde als Unterart von Callophrys rubi beschrieben und wird z.T. auch heute noch bzw. wieder als solche geführt (z.B. von TSHIKOLOVETS (2011)).
TEN HAGEN & MILLER (2010) nutzten die bei Schmetterlingen vielfach bewährte Methode der Untersuchung eines kleinen Abschnitts der mitochondrialen DNA (COI-Barcoding) - und sie fanden praktisch keine Unterschiede zu Callophrys rubi, was zur Konsequenz hatte, dass sie Callophrys chalybeitincta die Artrechte absprachen. Sie begründeten: "Fehlende Unterschiede im COI-Gen bedeuten aber nicht zwangsläufig Konspezifität [...], zusätzlich fehlende Unterschiede im Genital, der Flügelform, der Flügelunterseite, der Ökologie und besonders biogeographische Überlegungen unterstützen aber entschieden diese These. Es gibt keinen erkennbaren Grund, warum eine Art mit einer derart großen ökologischen Potenz und dem beschriebenen Verbreitungsareal gerade im Kaukasus fehlen soll und von einer anderen Art ersetzt wird. Dafür ist den Autoren auch kein Parallelfall bekannt, weder bei den Tagfaltern noch in anderen Familien. Letztlich unterscheiden sich C. rubi und C. chalybeitincta auch nur an der Färbung der Flügeloberseite: verschiedene Braunfärbungen versus verschiedene Schwarzfärbungen."
STRADOMSKY & VODOLAZHSKY (2011) wiederholten die Untersuchungen bezüglich der beiden genannten Arten und schlossen jetzt auch Kern-DNA (ITS2) mit ein - und siehe da, die Kern-DNA erbrachte deutliche Unterschiede (2,7 bzw. 3 %), weshalb die Autoren zum Schluss kamen, dass es sich hier sehr wohl um getrennte Arten handelt. Sie beanstandeten, dass die Schlüsse von TEN HAGEN & MILLER (2010) sehr überstürzt gewesen wären, da sie nur auf Basis fehlender Unterschiede beim COI erfolgt sein sollten. Letzteres trifft aber ausdrücklich nicht zu (s.o.) und bezüglich der innerartlichen Variation des ITS2 müssten jetzt erst mal Callophys rubi sehr unterschiedlicher Provenienzen verglichen werden, bevor der Unterschied zum Taxon chalybeitincta klar bewertet werden kann. Oder vielleicht sollte man einfach mal mit Kreuzungsexperimenten beginnen.
(Autor: Erwin Rennwald)
In Europa auf den Süden Russlands beschränkt.