Die neun Minen-Fotoübersichten zu allen in Mitteleuropa vorkommenden Schmetterlingsfamilien dienen zur ersten Orientierung, um in das Gebiet der Minenkunde einzusteigen und einen vorläufigen Überblick über die verschiedenen Erscheinungsformen der Minen zu gewinnen. Die Frage, ob die Raupen aller Arten einer Schmetterlingsfamilie minieren, oder ob dies nur einige oder gar keine Arten tun, und ob alle Raupenstadien minieren oder etwa nur die Junglarven, ist trotz umfangreicher Literaturrecherchen (Dank an Rudolf Bryner!) nicht in jedem Fall abschließend zu beantworten. Vor allem ist es schwierig, bei den Familien, in denen nur einige Arten minieren, alle diese Arten lückenlos aufzulisten. Korrekturhinweise sind deshalb besonders willkommen!
Lepidoptera-Minen im engsten Sinn sind sogenannte Blattminen. Hierbei fressen die Raupen im Inneren von Blättern, wobei ihr Körper vollständig darin verborgen ist. Die Fraßspuren sind von außen zu erkennen, besonders deutlich im Durchlicht, in dem auch Kotspuren und andere Details sichtbar werden, die für die Artbestimmung relevant sein können. Die Beschränkung unserer Fotoübersichten auf Blattminen wäre jedoch zu restriktiv, denn es gibt mit den Blattminierern sehr eng verwandte Arten, die unter der Haut von Früchten (zum Beispiel Etainia louisella) oder unter Rinde (zum Beispiel Zimmermannia liebwerdella, oder beim Wechsel von einem Blatt zum anderen Phyllocnistis saligna) minieren. Allen diesen Arten gemeinsam ist, dass die von der Raupe geschaffenen Strukturen so dicht unter der Pflanzenoberfläche verlaufen, dass sie von außen sichtbar sind. Die äußerste Pflanzenschicht wird nicht gefressen, wie dies zum Beispiel beim Schabefraß vieler Raupen der Fall ist.
Nicht zu den Minierern gehören Raupen, die so weit im Inneren von Pflanzen fressen, dass sie sich von außen überhaupt nicht oder zum Beispiel durch den Auswurf von Bohrmehl oder durch die Verdickung eines Pflanzenteils (Galle) verraten.