Lieber Heiner,
Nach dem Foto ist - aus meiner Sicht - die Bestimmung unzweifelhaft, auch ohne Belegstück.
Aus Süddeutschland kenne ich N. cicatricalis als sehr lokal auftretende Art, die meistens nur in Einzelexemplaren nachgewiesen wird. Es ist gut möglich, dass sie öfters übersehen bzw. für die häufige N. confusalis gehalten wird.
Ein gutes Unterscheidungsmerkmal ist
die äussere Querlinie, die bei N. cicatricalis in nach aussen (= zum Saumfeld hin) gerichteten Zacken und nach innen (= ins Mittelfeld hinein) gerichteten Bögen verläuft. Bei N. confusalis ist die äussere Querlinie als eine Art Knotenlinie entwickelt, mit Punkten auf den Adern, die durch eine unregelmässige, oft verloschene schwarze Linie verbunden sind, die nur gegen den Vorderrand hin mal schwache Bögen ausbildet.
Dabei ist zu beachten, dass auch der Mittelschatten bei beiden Arten dünn und linienförmig ausgebildet sein kann und nahe der äusseren Querlinie verläuft, was zu Verwechslungen führen kann, wenn man die Flügelzeichnungselemente nicht genau unterscheidet.
Ausserdem ist der Apex bei N. cicatricalis spitzer bzw. der Vorderrand im äusseren Drittel gerader und weniger konvex als bei N. confusalis, wodurch die Vorderflügel insgesamt einen geringfügig schmaleren Eindruck machen.
Auf jeden Fall ein schöner faunistischer Neunachweis für Graubünden.
Schöne Grüsse
Axel