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Hallo Hannelore,
Ich bin für dieses Thema vielleicht nicht der ideale Ansprechpartner , denn wenn es nach mir ginge, würden in der Bestimmungshilfe überhaupt keine Fotos von Tieren auf künstlichen Untergründen auftauchen (also keine an Wänden, Verputz, Tapeten, Vorhängen, Möbeln, Tischdecken, Fenstern, Straßenlaternen sitzende Viecher – außer denen natürlich, die sich an solchen Stellen entwickeln wie Kleidermotten, Dörrobstmotten, Pinguinzünsler, Herbarspanner u.a.).
Das widerstrebt meinem ästhetischen Empfinden, auch wenn solche Bilder durchaus als Bestimmungshilfe taugen mögen.
Einige geduldige Fotografen machen sich viel Mühe und investieren sehr viel Zeit, um die Tiere auf natürlichem Substrat abzulichten und überhaupt, um möglichst frische und unbeschädigte Tiere zu fotografieren, und ich finde, dieser Aufwand sollte dadurch belohnt werden, daß solche Fotos vorrangig für die Bestimmungshilfe verwendet werden. Es spricht aber m. E. nichts dagegen, dort zunächst auch Bilder von Faltern auf künstlichem Substrat mit aufzunehmen und sie zu ersetzen, sobald qualitativ vergleichbare Bilder auf natürlichem Substrat vorliegen.
Wie gesagt, das ist meine persönliche Meinung. Ich weiß, daß manche Fotografen das völlig anders sehen. Vielleicht ist es eine Geschmacksfrage. Aber in Gesprächen mit Lesern der "Schmetterlinge Baden-Württembergs" wurde uns (den Bildautoren) immer wieder bestätigt, daß auch viele (die meisten?) Leser Falterfotos in naturnahem Umfeld vor solchen in künstlicher Umgebung bevorzugen.
Bei deinem Celaena leucostigma-Falter ist das Problem aber vor allem der Blickwinkel. Der Falter ist einem extrem niedrigen Winkel von hinten aufgenommen, so daß die Flügel stark verzerrt erscheinen (die Flügelform ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal). Für die Bestimmungshilfe sind Rücken- oder Seitenansichten, die eine möglichst unverzerrte Aufsicht auf die Flügel (oder einen der Flügel) erlauben, immer zu bevorzugen. Hast du vielleicht noch eine Rückenansicht?
Schöne Grüße
Axel