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Liebes Forum,
meine letztjährig gescheiterte Mission der Präimaginalbebilderung von Lobesia littoralis hat heute ihren (mich) befriedigenden Abschluss erfahren.
Ich bin sehr glücklich, die Ehre gehabt zu haben, offenbar die ersten Raupen- und Puppenfotos des Internets zu fertigen - jedenfalls hat meine Recherche nichts Gegenteiliges erbracht.
Den Anfang macht eine Raupe im vorletzten Stadium.
Besetzten Blütenköpfchen sehe ich den Befall nicht an. Ich muss sie zerfleddern und dabei auf Kot und lichtes Gespinst achten.
5,5 mm: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, 90 m, Garten, Sandbeet, in Blütenköpfchen von Strand-Grasnelke (Armeria maritima), 28. Juni 2022 (det. & fot.: Tina Schulz)
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Weiter geht's mit einer Raupe im letzten Kleid, die noch nicht ihre endgültige Körperfülle erreicht hat.
7 mm: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, 90 m, Garten, Sandbeet, in Blütenköpfchen von Strand-Grasnelke (Armeria maritima), 2. Juli 2022 (det. & fot.: Tina Schulz)
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Folgende Raupe war zwar ausgewachsen, aber parasitiert, wie man an der unregelmäßigen Färbung und den (vermutlichen) drei Einstichlöchern sehen kann. Es schlüpfte eine Wespe.
7 mm: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, 90 m, Garten, Sandbeet, in Blütenköpfchen von Strand-Grasnelke (Armeria maritima), 2. Juli 2022 (det. & fot.: Tina Schulz)
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Und heute erwischte ich endlich ein ausgewachsenes und höchstwahrscheinlich korrekt gefärbtes Tier.
(Meine neun Ende Juni und Anfang Juli eingetragenen Raupen sind leider alle eingegangen. War die Zucht zu trocken gehalten, hätten sie frischen Blütennachschub gebraucht? Oder waren die Wanzennymphen oder -eier schuld, die ich mit den Blütenköpfchen eingeschleppt hatte? Offene Fragen.)
7 mm: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, 90 m, Garten, Sandbeet, in Blütenköpfchen von Strand-Grasnelke (Armeria maritima), 1. August 2022 (det. & fot.: Tina Schulz)
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Da ich heute Abend die ersten vier Falter der zweiten Generation aufgescheucht hatte, schnappte ich mir alle - mittlerweile vertrockneten - Blütenköpfchen der Grasnelken im Garten und sah sie durch. Dabei kamen auch drei Puppen zum Vorschein. Eine tot, die anderen beiden lebend und wunderbarerweise beide Geschlechter repräsentierend. Mal wieder so eine Gnade!
Auch sie waren geschickt versteckt, nichts deutete von außen auf ihre Anwesenheit hin. Die Tote war in einem festen Kokon gebettet, aber die anderen beiden lagen im Prinzip frei zwischen den Früchten.
Die dargestellte Situation offenbarte sich erst nach dem beschriebenen vorsichtigen Durchstreifen des Köpfchens mit den Fingern.
Ich musste schlucken, als ich die männliche Puppe auspackte. 3,2 mm sind schon echt winzig!
männliche Puppe, 3.2 mm: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, 90 m, Garten, Sandbeet, in Blütenköpfchen von Strand-Grasnelke (Armeria maritima), 1. August 2022 (det. & fot.: Tina Schulz)
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Die weibliche Puppe ist mit ihren 4,7 mm zwar vergleichend betrachtet eine ganze Ecke größer - aber natürlich ist das immer noch eine einschüchternde Größenklasse für mich und meine bescheidene Knipsmaschine.
Man erkennt sie meines Wissens daran, dass am Ende ein Abdominalsegment mehr mit anderen verschmolzen ist - im Gegensatz zum männlichen Pendant, das ein freies Segment mehr hat.
weibliche Puppe, 4.7 mm: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, 90 m, Garten, Sandbeet, in Blütenköpfchen von Strand-Grasnelke (Armeria maritima), 1. August 2022 (det. & fot.: Tina Schulz)
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Jubelnde Sommergrüße,
Tina.
P.S.: Die Kleinbilder fertige ich hier an, weil ich meine Bilder anschließend selbst ins Lepiwiki einbaue. Bitte nicht nachahmen.