Kahlfraß innerhalb kurzer Zeit ...
Hallo, Udo,
Beobachtungen in der Nachbarschaft hatten mich fasziniert: aus ein paar Metern Entfernung kein Befall zu erkennen und 10 Tage später kein Grün mehr. Einzelne Sträucher und ganze Hecken.
Ja, so ist das hier auch - wobei unsre Kräutergarten-Buchshecken noch weit von absolutem Kahlfraß entfernt sind. Wenn eine Raupengeneration sehr stark ist und nicht bekämpft wird, können Buchsbäume tatsächlich innerhalb von 2 Wochen kahl gefressen sein. Alles nur eine Frage der Belegungsdichte...
Aber nicht alle, auch so ein Phänomen.
Nach meinen Erfahrungen werden die Eier offenbar nur in dunkleren Bereichen an der Hecke abgelegt. Ich habe zwar noch keine Eigelege gefunden, aber Jungraupen, die noch Schabefraß verursachen. Bei uns findet man sowohl die Raupen als auch die flächenmäßig stärksten Fraßspuren ausschließlich auf der Nordseite der Hecke, sowie an einigen Querhecken in Bereichen, die durch höhere Pflanzen beschattet werden. Besonnte und lichte Stellen in der Hecke werden gemieden, dort findet man nur ganz vereinzelt Raupen, und nur bei Nahrungsmangel bzw. "Überbevölkerung". Die Raupen sind sehr lichtscheu. Deshalb sehen manche Buchsbäume straßenseitig von außen noch recht grün aus, während im Innern und auf den schattigen Rückseiten starke Fraßschäden zu finden sind.
Auch bei noch recht gut aussehenden Buchsbäumen kann man eine dichte Raupenbelegung übrigens sehr leicht feststellen: durch Riechen! Stark befallene Buchshecken riechen schon von Weitem nach Raupenkot! Und zwar lange bevor man Fraßschäden sieht oder Raupen findet. Sobald ich die Hecke "rieche", herrscht bei uns Alarmstufe 1.
Abzuwarten bis der Geruchssinn anschlägt, mag allerdings bei einzeln stehenden Buchsen oder kleineren Hecken kein gutes Kriterium für eine baldige Raupenkontrolle sein... und ist mit Sicherheit auch vom eigenen Geruchsorgan abhängig.
Wenn ich da meine Zahlen auf Eure 120 Meter Hecke umlege komme ich, bei einer mittleren Sammelleistung von 120 Raupen/h – und das erfordert Übung und einen geschulten Blick - auf rund 700 h/Jahr.
Das trifft den Nagel genau auf den Kopf... Das kann eine kleine Gruppe von Ehrenamtlichen nicht zusätzlich zu den "ganz normalen Gartenarbeiten" leisten.
Gruß Jutta