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Liebes Forum,
vor einigen Jahren habe ich ja Epagoge grotiana aus dem Ei gezogen, weil von dieser Art noch keine Präimaginalstadien bebildert waren.
Mir ist natürlich nicht entgangen, dass bei der in derselben Tribus platzierten Paramesia gnomana ebenfalls noch "Schnee liegt". Diese Art ist in den letzten Jahren bei mir hie und da aufgetaucht, und als im vergangenen Juni ein Weibchen an mein Licht flog ( http://www.lepiforum.eu/bh/personen/tina_schulz/garten_2021/paramesia_gnomana_w_rodenberg_2021-06-27.jpg ), fackelte ich nicht lange. Die Dame bekam Himbeerblätter - fragt nicht warum, das war eine spontane Entscheidung - und ich wartete. Sie war nicht sonderlich erfreut, aber ich wartete geduldig, fütterte sie einmal zwischendurch. Trotzdem hauchte sie schon nach etwa einer Woche ihr Leben aus.
Das Ergebnis war ausgesprochen mager: gerade einmal ein halbes Dutzend Eier hinterließ sie mir. Und wie sich bald herausstellte, waren nur zwei davon befruchtet!
Eier (unten in Entwicklung, oben unbefruchtet) von Paramesia gnomana: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, 90 m, Garten, 16. Juni 2021 am Licht (UV-Röhre + EntoLEDmini), anschließende Eiablage, Zuchtfoto 5. Juli 2021 (cult., det. & fot.: Tina Schulz)
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Oh mist, dachte ich, denn ich rechnete wie bei der verwandten Epagoge grotiana mit einer langwierigen Raupenüberwinterung. Für so ein zähes Projekt sind lediglich zwei Eier eine schlechte Aussicht, denn eine gewisse Mortalität muss man mit einberechnen.
Einigermaßen überrascht war ich dann, als ich Anfang August nach meinen Kinderchen sah - beide bereits halberwachsen.
Halberwachsene Raupe (9 mm) von Paramesia gnomana: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, 90 m, Garten, 16. Juni 2021 am Licht (UV-Röhre + EntoLEDmini), anschließende Eiablage, Zucht mit Himbeere, Zuchtfotos 9. August 2021 (cult., det. & fot.: Tina Schulz)
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Und sie legten fortan ein Tempo hin, dass ich mir die Augen rieb! Nur zehn Tage später musste ich mich mit dem Fotografieren beeilen, weil sie schon ausgewachsen waren.
Ausgewachsene Raupe (17 mm) von Paramesia gnomana: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, 90 m, Garten, 16. Juni 2021 am Licht (UV-Röhre + EntoLEDmini), anschließende Eiablage, Zucht mit Himbeere, Zuchtfotos 19. August 2021 (cult., det. & fot.: Tina Schulz)
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Damit hatte ich immerhin die ersten gnomana-Ei- und Raupenfotos des gesamten Internets im Kasten - ein gutes Gefühl. Bald darauf sichtete ich die erste Puppe - juhu! Die "furchtbare" Möglichkeit der Überwinterung als Präpuppe war damit auch vom Tisch.
Aber es kam noch besser: beim Fototermin der Puppen sah ich zu meiner Freude, dass die Entwicklung zum Falter eingesetzt hatte! Dann war wohl die Zimmerwärme der Auslöser für diese "zweite Generation" gewesen, denn im Freiland ist mir eine solche nicht bekannt.
Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen: eine Puppe war männlich, die andere weiblich. Mehr Gnade konnte ich nicht haben!
männliche Puppe (7 mm) von Paramesia gnomana: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, 90 m, Garten, 16. Juni 2021 am Licht (UV-Röhre + EntoLEDmini), anschließende Eiablage, Zucht mit Himbeere, Zuchtfotos 30. August 2021 (cult., det. & fot.: Tina Schulz)
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weibliche Puppe (7 mm) von Paramesia gnomana: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, 90 m, Garten, 16. Juni 2021 am Licht (UV-Röhre + EntoLEDmini), anschließende Eiablage, Zucht mit Himbeere, Zuchtfotos 30. August 2021 (cult., det. & fot.: Tina Schulz)
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Die beiden Hübschen schlüpften glücklich.
von Paramesia gnomana (Sitzlänge Palpen-Apex 9 mm): Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, 90 m, Garten,
16. Juni 2021 am Licht (UV-Röhre + EntoLEDmini), anschließende Eiablage, Zucht mit Himbeere, Falterschlupf 5. September 2021 (cult., det. & fot.: Tina Schulz)
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von Paramesia gnomana: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, 90 m, Garten,
16. Juni 2021 am Licht (UV-Röhre + EntoLEDmini), anschließende Eiablage, Zucht mit Himbeere, Falterschlupf 8. September 2021 (cult., det. & fot.: Tina Schulz)
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Falls eine Paarung gelingt (Daumendrücken erwünscht), bekommen die Nachkommen von mir eine kleine Starthilfe und erhalten im Anschluss die Chance, draußen im Garten ihrem natürlichen Entwicklungszyklus zu folgen.
Schönen Gruß,
Tina.