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Hallo Jutta,
diese Frage stelle ich mir vor dem Bildeinbau auch des öfteren: Zeigt das Bild ein typisches Habitat oder ist es vielmehr ein beliebiges Bild, wo der Falter eher zufällig mal durchgeflogen/rumgesessen ist?
Diese Frage kann am besten der Fotograf/die Fotografin selbst beantworten. Wenn man eine Art gut kennt und weiß wo sie sich entwickelt, kann man einschätzen, ob es sich um ein Larvalhabitat oder "echtes" Imaginalhabitat handelt oder nicht.
Grundsätzlich sollte ein Habitatfoto etwas mehr Fläche zeigen, als nur drei Grashalme mit einer Raupe. Eben das Habitat, in der sich die Raupe entwickelt oder der Falter bevorzugt aufhält. Aber auch nicht gerade Landschaftsaufnahmen, von denen es in der BH leider auch schon recht viele unter der Überschrift "Habitat" gibt. Sieht man nur ein kleines Stückchen Wiese im Vordergrund, dann ein breites Tal und im Bildhintergrund eine gegenüberliegende Bergkette ist das alles, nur keine Habitataufnahme. Das Gegenteil ist hingegen durchaus wünschenswert: Ein paar Pflanzen, vielleicht auf einem viertel Quadratmeter Fläche, können einen Eindruck von z. B. dem bevorzugten Eiablageort geben: Aha, offener Boden und lückige Vegetation braucht das Weibchen, keine geschlossene Grasdecke. Das ist dann zwar keine ideale Habitataufnahme, aber es ist ein wertvolles Bild, das unter "Lebensweise" in die BH kann.
Der Zeitpunkt der Aufnahme kann von Bedeutung sein, muss nicht unbedingt. Natürlich sollte das Larvalhabitat von A. cardamines nicht gerade dann fotografiert werden, wenn im Hochsommer die Wiese frisch gemäht worden und garantiert keine C. pratensis-Blüte mehr auf dem Bild zu finden ist. Und unter einem halben Meter Schnee sollte das Habitat auch nicht unbedingt verschwinden. Aber wenn man die Raupe grundsätzlich auch noch im Winter finden kann, wäre eine Aufnahme z. B. des A. ilia-Habitats im Januar durchaus sinnvoll.
Konkretes Beispiel: das bisher einzige abgedruckte Foto einer Kopula von Isturgia limbaria in unsrer Bestimmungshilfe habe ich am 10. Mai 2008 in Rheinland-Pfalz, Mehlinger Heide gemacht: http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Isturgia_Limbaria
Wo ist denn da vorne und hinten? ich werde den Eindruck nicht los, das schnüffelt nur am Hinterleib des
. Ist dann mehr ein Balz- als ein Kopulabild.
Dann war mein Akku leer.
Geht man auch ohne Ersatz-Akku aus dem Haus?
Zwei Tage später habe ich diese Fundstelle der Art dokumentieren wollen - und zwar nicht irgendein Fleckchen Erde, wo die Kopulation stattgefunden hat, sondern die umgebende Ginsterheide als Flug- und Begattungshabitat
Ich will nicht als Blinder von der Farbe reden. Aber wenn Isturgia limbaria einen Bezug zu Ginster hat, die Art sich dort entwickelt, Balz und Kopula hier regelmäßig stattfinden (das soll aber lieber jemand beurteilen, der sich mit dieser Art auskennt): Sicher, warum denn nicht? In zwei Tagen dürfte sich das Landschaftsbild jedenfalls kaum nennenswert verändert haben.
Viele Grüße
Jürgen