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Hallo zusammen,
erfolgreiche Zuchten, die Lücken in unserer Bestimmungshilfe auffüllen, sind für mich so ein bisschen die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.
Gerade bei Nepticulidenzuchten... - und wenn dann nach wochenlangen Wartens doch noch ein Falter schlüpft...
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Machen wir einen Zeitsprung in den letzten Herbst hinein: Ende Oktober. Langsam werfen die Erlen ihre Blätter ab. Da die Schwarz-Erle eine Kooperation mit stickstofffixierenden Bakterien (in Wurzelknöllchen) eingegangen ist, kann sie es sich "leisten", ihre noch grünen Blätter loszulassen, im Gegensatz zu den meisten anderen Bäumen.
Die meisten Nepticulidae-Minen, die ich finde, sind schon verlassen, doch eine ist noch bewohnt:
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Deutschland, Niedersachsen, Ortsrand Rodenberg, Streuobstwiese in Gewässernähe, 70 m, 22. Oktober 2016, Mine in Alnus glutinosa (Schwarz-Erle) (det. & Studiofoto: Tina Schulz)
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Die Raupe lässt sich einen Tag später blicken.
Deutschland, Niedersachsen, Ortsrand Rodenberg, Streuobstwiese in Gewässernähe, 70 m, 22. Oktober 2016, Mine in Alnus glutinosa (Schwarz-Erle), Fotos 23. Oktober 2016 (cult., det. & fot.: Tina Schulz)
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Wie man über die "Externen Links" in unserer BH unten auf der Seite ( http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Stigmella_Glutinosae ) erfährt, unterscheiden sich die Raupen von Stigmella glutinosae und Stigmella alnetella, der Verwechslungsart an Erle.
Mit meinen Mitteln besser bewertbar war der "dunkle Fleck" ventral auf dem Prothorax, den St. glutinosae aufweist. Ich ließ die Raupe dazu auf meiner Fingerkuppe herumspazieren und beobachtete sie durch eine 10fach-vergrößernde Einschlaglupe; so ließ sich dieses Merkmal gut erkennen.
(Auf obigen Raupenfotos ist das natürlich nicht zu sehen, denn die zeigen das Tier in dorsaler Lage.)
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Der Zuchtfalter bestätigte dann auch netterweise meine Bestimmung. - Stigmella alnetella hätte die vordere Vorderflügelhälfte in sattes Gold getaucht, wie in der BH bereits schön zu sehen ist: http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Stigmella_Alnetella.
Das Tier misst im Sitzen etwas mehr als 2,5 mm, ist also eher eine von den "größeren" Stigmellas. (Auch wenn das komisch klingt, ich weiß. )
Deutschland, Niedersachsen, Ortsrand Rodenberg, Streuobstwiese in Gewässernähe, 70 m, 22. Oktober 2016, Mine in Alnus glutinosa (Schwarz-Erle), Kokon ins Warme genommen 1. März 2017, Falterschlupf 15. April 2017 (cult., det. & fot.: Tina Schulz)
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Übrigens habe ich auf diesen Falter - nach dem Reinnehmen des Überwinterungsgespinstes ins warme Zimmer - sechseinhalb Wochen warten müssen.
Ob das vielleicht typisch ist, kann ich nicht sagen, da es eine Erstbegegnung mit dieser Art für mich ist. Es kam mir aber schon sehr lang vor. ;-)
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Der Kokon darf nicht fehlen. - Die Exuvie ist vollständig transparent, deswegen sieht man sie hier nicht (der Ausschlupfort ist am rechten Ende).
Deutschland, Niedersachsen, Ortsrand Rodenberg, Streuobstwiese in Gewässernähe, 70 m, 22. Oktober 2016, Mine in Alnus glutinosa (Schwarz-Erle), Foto 15. April 2017 (cult., det. & fot.: Tina Schulz)
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Vom Fundort gibt es noch kein Foto, vermutlich weil er entsprechend "hässlich" (Turnhallenwand) und aufgrund der Himmelsrichtung ungünstig zu fotografieren ist. Ich versuche dennoch, das noch nachzuholen.
Viele Grüße
Tina