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Ein Überraschungsfund an Erle war für mich Pyrrhia umbra, wird doch in den meisten mir bekannten Quellen (also v. a. Internetquellen) von krautigen Pflanzen gesprochen, es finden sich nur wenige Hinweise auf Bäume als Nahrungspflanze.
Passenderweise fand ich jedoch im Pähler/Dudler, Band 2 dies: "Neben u. a. Hauhechel (Ononis) und Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) wurden die Raupen auch an Laubholzschösslingen, z. B. Erle (Alnus) gefunden."
Perfekt! Meine Raupe hatte ich an einer jungen Schwarzerle (Alnus glutinosa).
Und aufgrund des Fundzeitpunktes am 27. September sollte es sich um einen Nachkommen der - laut der obigen Quelle - "sehr unvollständigen II. Generation" aus dem August handeln.
Beim Habitat handelte es sich um ein noch recht junges Regenrückhaltebecken mit Erlenaufwuchs am Rande.
Dort leuchtete ich nachts mit der Lampe die Kleene. Sie war in Häutungsruhe, dabei 6 mm lang, und ich vermute, gerade noch eine L2.
Am nächsten Tag hatte sie sich dann gehäutet - und präsentierte sich mit einem dichten "Stoppelbart" am ganzen Körper! Nanu! Was war das!
(28. September 2014)
Noch ein Foto einige Zeit später, mit 9 mm Körperlänge.
(30. September)
Eine Häutung später, die vermutete L4 also, 12 mm lang. Immer noch dieser Stoppelbart, und immer noch rätselte ich und kam einfach nicht drauf, was das war...
(3. Oktober)
(5. Oktober)
Am Abend des 5. Oktober ging sie erneut in Häutungsruhe und zeigte sich am 6. Oktober im neuen Kleid - wieder diesem dichten Borstenkleid.
Man sieht es leider nicht so gut bei einer Bildlänge von 900 Pixel.
(6. Oktober)
(10. Oktober)
Als ich Thomas dieses Tier beschrieb, hat er nur nach meiner Beschreibung (ohne Foto!) auf Pyrrhia umbra getippt - wow, ich war sprachlos, denn auf einmal passte alles zusammen! Danke dir nochmals, ohne dich hätte ich mir bestimmt noch eine Weile den Kopf zerbrochen.
Hier noch ein Foto des Tieres Mitte Oktober, als vermutliche L6, also im letzten Kleid.
Ihr "Fell", das Attribut, was ich an dieser Art so überaus spannend finde, wurde immer dichter, und man hat es auch beim Streicheln gefühlt. Klasse, ein "richtiges" Haustier!
(14. Oktober)
Ende Oktober schließlich wurde sie verpuppungsreif.
Hier mal eine Nahaufnahme ihrer vielen Härchen und Stoppelchen. Die haben mich - hab ich das schon erwähnt? - total entzückt .
(26. Oktober)
Daten: Deutschland, Niedersachsen, Umgebung Rodenberg, Streuobstwiese in Gewässernähe, 70 m, 27. September 2014, an junger Schwarzerle (Alnus glutinosa) (cult. & fot.: Tina Schulz), det. Thomas Fähnrich