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Hallo zusammen,
Ich gebe Olli da vollkommen Recht. Derartige Projekte sind völlig an der Realität vorbei und damit reinste Verschwendung von Fördermitteln und Steuergeldern, welche man besonders im Arten- und Biotopschutz viel sinnvoller, effektiver und zielgerichteter einsetzen könnte. Gerade in der Umgebung von Regensburg gibt es zahlreiche Tätigkeitsfelder, viel wo viel dringenderer Handlungsbedarf besteht.
Auch wenn es etwas paradox klingen mag, müsste man dort z.B. unbedingt etwas für den Segelfalter tun, aber nicht so!
Die paar zusätzlichen Krüppelschlehen im „Projekt-Steinbruch“ mögen für den Großraum-Biotopkomplex-Bewohner podalirius zwar nett gemeint sein, bekämpfen aber in keinster Weise die tatsächlichen, lokalen Gefährdungsursachen. Diese gehen zur Zeit nämlich von der Landschaftspflege aus, die viele Wacholderheiden und Trockenhänge oft nicht mehr nach naturschutzrelevanten Gesichtspunkten „pflegt“, sondern nach Gesichtspunkten, die der Vorstellung von deutscher Gründlichkeit und Ordnung entsprechen. Und wenn so eine Vorstellung von „Pflegen“ einmal Naturschutz angekommen ist, wird es langsam eng für Arten wie den Segelfalter.
Nur ein Beispiel, das die Gefährdung der Regenburger podalirius-Population deutlich machen soll: Markus Dumke beobachtete bei Deuerling am 7. Juni 2013 dieses Podalirius-Weibchen bei der Eiablage.
http://www.lepiforum.de/2_forum_2013.pl?page=1;md=read;id=568
Nur drei Wochen später wurde auf diesem Hang (und auch den benachbarten Wacholderheiden)alle Krüppelschlehen und Kreuzdorne gründlichst und vollständig entfernt.
Und da tut es mir schon weh, wenn auf der einen Seite unter dem Deckmantel des Natur-und Artenschutzes wertvolle Fördermittel für realitätsfremde Vorzeige-Projekte ausgegeben werden, und es auf der anderen Seite an Geldern für einfachste, kostengünstige Aufklärungsarbeit fehlt.
Ist doch allemal besser, als wenn dieser Steinbruch z.B. als Erdaushub- und Bauschuttdeponie weiter genutzt würde.
Da muss ich dir, Hermann, allerdings Recht geben. Besser als Auffüllen oder gar Wiederaufforsten ist es allemal. Doch das könnte man auch einfacher haben. Wenn man den Steinbruch einfach der Natur überlassen würde und ihn alle paar Jahre behutsam und mit Sachverstand pflegen würde, hätte man mit einem Bruchteil der aufgewendeten finanziellen Mittel mindestens den gleichen positiven Effekt auf den Artenschutz (und die günstig stehenden Krüppelschlehen für den Segelfalter hätte man so auch ohne großes Projekt-Tam-Tam)
Nachdenkliche Grüße
Thomas