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Guten Tag Ruedi und Mitleser,
Irgendwie fühle ich mich hier auch angesprochen.
Vorweg, mir war das zitierte Werk von Friese nicht im Detail bekannt. Sonst hätte ich meinen Beitrag nicht in dieser Form oder überhaupt nicht gebracht. Obwohl ich schon etwas davon Gehört hatte und es in meinem Unterbewusstsein durchaus mitspielte.
Aber irgendwie ist es schwer, eingefahrene Gleise zu verlassen. Ich meine, man schaut in die Bestimmungshilfe und sieht dort die Artenlisten von Yponomeuta padella - malinella - cagnagella - mahalebella und rorrella. Dann liest man alles durch und vergleicht mit seinen eigenen Beobachtungen. Manches deckt sich, manches stellt sich etwas anders dar. So sind mir zum Beispiel die weißen Hinterflügelfransen bei den von mir, von Apfel gezüchteten Faltern, erst in der Vergrößerung der Fotos aufgefallen. Und sie sind nur bei diesen Faltern vorhanden. Inwieweit dieses Detail hier eine Rolle spielt kann ich jetzt nicht beurteilen.
Übrigens finde ich die Arbeit von Friese richtig Interessant und gut, schon weil hier einmal zusammengeführt wird.
Aber letztendlich kümmert sich die Natur nicht darum, wie wir Menschen sie interpretieren und einzuordnen versuchen. Wenn eines Tages mal ein Raupengespinnst von Yponomeuta an Linde oder Kastanie gefunden werden sollte dann ... .
Aber das ist wohl zu weit dahergeholt.
einen schönen 4. Advent wünscht allen
Friedmar
> Den Yponomeuta-padella-Komplex halte ich bisher gemäss
> Friese 1960 - Revision der paläarktischen Yponomeutidae",
> Beitr. Ent. 10(1/2): p.49-52 - für ein und dieselbe Art mit
> unterschiedlichen ökologischen Varianten (Nahrungspflanzen).
> Fiese legt für mich glaubwürdig dar, dass sich eine Aufspaltung
> in Yponomeuta padella - malinella - cagnagella - mahalebella
> - rorrella sowohl auf Grund äusserer wie
> genitalmorphologischer Unterschiede nicht rechtfertigen lässt.
> Dass trotz vieler weiterer gleichlautender Befunde mehrerer
> Autoren der Artstatus für diese Taxa hartnäckig aufrecht
> erhalten bleibt, hat möglicherweise damit zu tun, dass sie als
> Schädlinge eine wirtschaftliche Bedeutung haben und daher eine
> Unterscheidung nach geschädigten Wirtspflanzen einen gewissen
> Sinn ergibt. Ist überhaupt bewiesen, dass sich die Weibchen
> tatsächlich bei ihrer Eiablage strikte an jene Nahrungspflanze
> halten, woraus sie sich selber entwickelt haben?
> Ich weiss nicht, ob seit Friese wesentliche neue Erkenntnisse
> dazu gekommen sind, welche dessen Auffassung widerlegen.
> Spannend wäre die Untersuchung der einzelnen nach
> Nahrungspflanzen getrennten Taxa durch Gensequenzierung, bzw.
> Barcoding.
> Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass - obwohl schon
> mehrfach gezüchtet - in meiner Belegsammlung keine aus
> Euonymus europaeus gezüchteten Falter des
> Y.-padella-Komplexes stecken. Ich kann also den Wunsch
> von Heidrun gegenwärtig nicht erfüllen und müsste im kommenden
> Frühjahr eine Zucht durchführen ohne schliesslich alle Falter
> frei zu lassen. Aber eben: Eine Unterscheidung von Yponomeuta
> padella, malinella, cagnagella, mahalebella und
> rorrella nach äusseren Merkmalen und erst recht nach
> Fotos ist schlicht unmöglich. Aus eigener Erfahrung habe ich
> gelernt, dass alle angeblichen "Merkmale" (Graufärbung
> auf der Vorderflügel-Oberseite, Farbton der Unterseite, etc.)
> innerhalb der Färbungsvariationen liegen, welche die Falter aus
> ein und demselben Eigelege haben können.
> Gruss
> Ruedi