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Hallo Hartmuth,
Was du als "strubblig" bezeichnest, sind lediglich einige lose Schuppen, die auf den Flügeln liegen, und vielleicht einige etwas derangierte Haarbüschel auf dem Thorax. Der Falter ist ja noch so gut wie frisch, und bei frischen – speziell frischgeschlüpften – Faltern kommt so etwas häufig vor. Vor allem wenn eine Schuppe umgedreht, also mit ihrer hellen Seite, auf einer dunklen Flügelfläche liegt, sieht das äußerst unhübsch und unprofessionell aus.
Dagegen gibt es – sofern man nicht die Muße hat, nach dem Fotografieren eine umfängliche Photoshop-Sitzung zu investieren und die störenden Schüppchen einzeln wegzupixeln – ein simples Mittel. Man muß nur den Falter vorsichtig anblasen, um die locker aufliegenden Schuppen und Härchen zu entfernen und die Haarbüschel gerade zu richten. Im Freien tut das gewöhnlich die natürliche Luftbewegung – sprich: der Wind. Bei Studiofotos oder in windstillen Situationen muß man selber eingreifen, wenn man auf den Fotos "saubere" Falter haben will.
Wichtig ist nur, daß man den Falter dabei nicht erschreckt – er soll ja nicht davonfliegen oder auch nur seine Sitzposition ändern. Deshalb nur direkt von vorne anblasen, damit er Position hält, denn vielfach richten sich die Tiere mit dem Kopf zum Wind aus. Deshalb auch nicht von schräg unten unter die Flügel blasen (wenn das Tier z.B. an einem Zweig sitzt) und auf keinen Fall von hinten blasen; beides macht die Tiere erst aktiv bzw. veranlaßt sie zur Positionsänderung. Nicht zu stark blasen.
Man kann auch so einen kleinen Blasebalg benutzen, wie ihn die Fotografen unter uns meistens in ihrer Ausrüstung mitschleppen, aber dabei muß man noch vorsichtiger sein, denn der konzentriert den Luftzug zu stark, hilft aber manchmal, sehr aktive Falter zu stoppen, denn man muß dabei nicht dauernd Luft holen.
Sicherheitshalber kann man vorher ein Foto machen, damit man auf jeden Fall ein – wenn auch "strubbeliges" – Bild hat, falls der Falter doch wegfliegt.
Zu lebhafte, krabbelnde Falter, die fürs Foto stillhalten sollen, wird man sowieso meistens erst mal durch Anblasen zu stoppen versuchen; bei denen erübrigt sich damit auch das Problem der lockeren Schuppen.
Übrigens gilt genau das gleiche auch für Fotos präparierter Falter. Eigentlich sollte man die schon nach dem Abnehmen des Spannstreifens, noch auf dem Spannbrett steckend, durch Anblasen ganz vorsichtig(!) und nur von vorn, nie von hinten, von frei aufliegenden Schuppen befreien. Nur bei kleinen, zarten, empfindlichen Tieren, sollte man aus Sicherheitsgründen besser darauf verzichten und eventuelle Verunreinigungen erst im Photoshop beseitigen.
Schöne Grüße
Axel