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Hallo Frank!
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Die Besonnenheit der Briten halte ich persönlich für angebracht. Denn in diesem Fall handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um eine eingeschleppte Art. Und den Durchforschungsgrad in seinem Ursprungsgebiet können wir bestimmt nicht mal annäherungsweise mit unserem mitteleuropäischen Wissensstand vergleichen! Die Wahrscheinlichkeit, dass es dort ähnliche, unentdeckte Arten geben könnte, ist daher meines Erachtens vielfach höher und muss berücksichtigt werden. Auch wir kennen schwierige heimische Gruppen, die (nach aktuellem Stand) am äußeren Habitus bzw. Lebendfoto nicht unterscheidbar sind. Warum sollte dies in anderen Erdteilen anders sein?Die Antwort von Colin Plant, der ja die Erstbeschreibung verfasst hat und folglich vielleicht noch etwas mehr in der Materie steckt, lautete, das es "almost certainly" T. langmaidi sei. Nun, das ist natürlich erstmal ernüchternd - wird aber für mich durch die Begründung relativiert: Er meint, dass er sich keine sichere Zuordnung zutraut, weil er nicht weiß, ob es irgendwo "ähnliche und bisher unentdeckte Arten geben könnte". Oh je..., ohne jemandem und der gebotenen Vorsicht zu nahe treten zu wollen, aber das ist ein absolutes Totschlagargument, mit dem sich im Grunde jeder Fund in Frage stellen lässt. Wer weiß schon, was bislang alles unentdeckt ist. Wie soll man Ausnahmeerscheinungen oder auch normale Arten grundsätzlich zuordnen können? - es könnte ja schließlich sein, dass zwei Täler weiter eine Zwillingsart existiert, die zufällig noch niemandem aufgefallen ist.
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Mir als Administratorin stellt sich nun die Frage, was das Lepiforum mit deinem Fund macht.Ich werde mir jedenfalls T. langmaidi in mein Tagebüchlein schreiben und die Art wird Eingang in meine Lüneburger Artenliste finden. Wenn es dann irgendwann eine zweite Bamubuswickler-Art geben sollte, dann wird der Zusatz Bambuswickler spec. erfolgen.
Aber auch weil damit die Frage auftaucht, ob und welches Fähnchen für Deutschland gehisst werden sollte (Einzelfund oder Fragezeichen?), wünsche ich mir vorher ein Statement aus dem Vereinsvorstand.
Viele Grüße,
Tina.