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Hallo Tina und andere,
Auf Reisen in die Tropen oder andere Gebiete, in denen Schmetterlinge noch in nennenswerter Anzahl gefangen werden können ist "tüten" die platzsparendste und schonendste Transportmethode (ich spreche hier von Tausenden Exemplaren/Reise). Geradezu ideal ist es wenn auch noch eine transportable Kühltruhe genutzt werden kann oder man feste Unterkünfte hat und "von Eisschrank zu Eisschrank" reist. Ich lasse auf Sammelreisen die Falter in den Tüten nicht eintrocknen, sondern bewahre sie in dichtschließenden Frischhaltedosen (clip and close) auf und streue zwischen die Tütenschichten immer etwas Thymol zur Schimmel- und Fäulnisverhütung. Ganz wichtig ist die Dosen möglichst dauerhaft kühl bis kalt zu halten und niemals über 40-45°C zu erwärmen. Wenn man zeltet also immer im Schatten (z.b. unter dem Auto), in einer Kühltasche/Box mit einer quellwassergefüllten Flasche als Kühlelement. Ein feuchtgehaltenes Tuch drum rum gewickelt ersetzt durch seine Verdunstungskälte zeitweise den Kühlschrank. Denn ab 40-45°C degeneriert das Eiweiß der Muskulatur und derart hartgekocht ist eine spätere Präparation eine unnötige Tortur mit miserablem Ergebnis, denn die Tiere streben immer in die Form zurück in der sie fixiert wurden (leider trockenen viele Sammler Ihre Ausbeuten in der Sonne so dass die Tiere furchtbar starr werden). Weiterhin sollten die Boxen nicht gepresst und nicht hochkant stehend durchgerüttelt werden, denn dann werden alle Tüten ineinandergeschoben und zusammengedrückt. Der Schuppenverlust hält sich in Grenzen, die meisten Schuppen verlieren die Tiere bereits beim Fangen. Auch die DNA (Barcode) ist nach 4 Wochen im Gelände noch intakt. Vor allem Osteuropäer lagern die Tiere trocken auf Wattschichten die sie in Packpapier einschlagen, sogenannte "Russenmatratzen". Alles ist mehr oder weniger deformiert und völlig starr.
Dass die Tiere mit nach oben geklappten Flügeln sterben kann man natürlich nicht beeinflussen, aber ein großer Teil macht einem den Gefallen. Bei den anderen wartet man einige Stunden bis sie die Totenstarre verlieren, dann kann man die Flügel mit Hilfe einer Pinzette hochklappen. Man kann auch gleich etwas Salmiak injizieren, der führt augenblicklich zum Erschlaffen der Muskulatur, kann aber die Farben schädigen (besonders Grün und Rot leiden) und muss deshalb eine Weile abdampfen bevor man die Tiere tütet. Das eben geschilderte gilt ausschließlich für Großschmetterlinge. Micros sollten immer sofort gespannt werden. Auf Sammelreisen mit dem eigenen Auto und wenn genügend Zeit zur Verfügung steht und nicht viele Tiere gefangen werden ist sofort Spannen natürlich das Beste. Meine Sesien präpariere ich auf Reisen immer sofort, das sind aber auch nicht so viele.
Viele Grüße
Daniel