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Guten Tag Hildegard
Du bringst die zweite Art Heinemannia laspeyrella ins Spiel. Es ist natürlich genau der Grund, weshalb ich bei meiner gestrigen Antwort ein Fragezeichen bei H. festivella habe stehen lassen.
Um es vorweg zu nehmen: Ich fürchte, dass eine hieb- und stichfeste Determination nur auf Grund der Fotografie kaum möglich sein wird. Du hast den Falter wohl nicht mitgenommen, so dass eine Genitaluntersuchung jetzt möglich wäre?
Dir ist also ein vermutlicher Zweitfund von H. festivella oder gar einen Erstfund von H. laspeyrella für die Schweiz gelungen.
Von der bekannten Gesamtverbreitung ist das Vorkommen in der Schweiz auch für H. laspeyrella möglich. Bei unseren umfangreichen Recherchen für die Checkliste der Lepidopteren der Schweiz haben wir aber keinerlei Hinweise auf einen Fund dieser Art in unserem Land finden können. Auch bei Fauna Europaea gilt die Art als in der Schweiz abwesend (was nach dieser Quelle nebenbei bemerkt auch für H. festivella zutrifft und was natürlich falsch ist). Worauf sich Wikipedia beim angeblichen Schweizer Vorkommen von H. laspeyrella stützt, weiss ich nicht.
Zwei Dinge haben mich eher zu H. festivella neigen lassen:
1. Das bisherige Fehlen der Art in der Schweiz und ihre mehr östliche Verbreitung.
2. Die bleichgelbe Flügel- und Thoraxfärbung: Bei H. laspeyrella müsste die Farbe nach den mir vorliegenden Bildern ein sehr dunkles, fast orangerotes Gelb sein. – Nur eben: Weiss sind Kopf und Rücken auch nicht, was dann eindeutig für H. festivella spräche. Es bleibt für mich eine richtige Knacknuss …
Von der Gesamtverbreitung der dritten Art, Heinemannia albidorsella her (südwestliches Europa: Italien, Frankreich, Spanien), kann ein Vorkommen in der Schweiz ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Bisher gibt es aber auch in diesem Fall keine Hinweise auf Funde in unserem Land. Die Art dürfte meines Erachtens aus einem weiteren Grund ganz ausser Betracht fallen: Da stimmen auch die Zeichnungsanordnungen nicht.
Gruss
Ruedi