|
Hallo Tina.
Um deine Fragen zu beantworten zitiere ich mal aus dem Text von G. Friese (1969): Beiträgen zur Insektenfauna der DDR: Lepidoptera – Argyresthiidae (S. 717 bis 719).
Argyresthia glabratella
Biologie: Raupen überwintern bis IV/V in den Zweigspitzen jüngerer, wenigstens mannshoher Fichten. Sie höhlt die End- und Seitenknospen aus und frisst auch im Mark. An befallenen Zweigspitzen vergilben die Nadeln auf einer Länge von etwa 1 – 5 cm, je nach Stärke des Ästchens. Da Bast und Rinde nicht angefressen werden, fallen die Nadeln normalerweise nicht ab, lassen sich aber leicht knicken. An der Knickstelle findet sich meist das von der Raupe ausgefressene kreisrunde Schlupfloch, das unversponnen bleibt (bei bergiella länglich zusammengedrückt). Die Verpuppung erfolgt ober- oder unterhalb des Schlupfloches. Ein Gespinst wird nicht angelegt. Flugzeit der Falter M V – A VII, besonders A – M VI; sie kommen auch gerne ans Licht.
Verbreitung: West.- Nord.- Mitteleuropa, Balkanhalbinsel, ?Italien. Besonders im Hügelland und in den Gebirgen (bis 2000 m), aber auch in der Ebene.
Argyresthia bergiella
Biologie: Raupe überwinternd bis IV/V in den Endknospen größerer Zweige von Fichten. Lebensweiser wie A. glabratella, doch legt die Raupe im Gegensatz zu dieser, für den Falter am Grund der Knospe ein längliches (zusammengedrücktes) Flugloch an. Befallene Äste sind im Frühjahr daran zu erkennen, dass sie nicht ausschlagen, das heißt, die braunen Hüllschuppen der Knospen biegen sich nicht sparrig zurück, sondern bleiben völlig glatt. Verpuppung in der Wohnung. Flugzeit der Falter M V – E VII, besonders A – M VI. Man erhält die Art am besten durch Eintragen befallener Zweigspitzen im IV – A V. Falter meist nicht selten, kommen auch ans Licht.
Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Rumänien, westl. UdSSR.
Argyresthia amiantella
Biologie: Raupe wahrscheinlich in den Trieben und Zweigspitzen von Fichten, da die Falter im VI und VII um Fichten gefunden wurden. Diesbezügliche Angaben in der Literatur gehen auf eine Fund von Wocke (1874, p. 52) in Schlesien zurück, woher mir aber bisher noch keine Belege vorlagen. Flugzeit der Falter in den Alpenländern E VI – E VII, besonders A – M VII.
Die Angaben von Schütze (1931, p. 37) haben sich nicht bestätigt. Schütze berief sich auf Starke, der die Raupen oder Puppen zusammen mit denen von A. bergiella und A. glabratella von den Fichten eingetragen hat. Die als A. amiantella bestimmten Falter in der Sammlung Starke erwiesen sich aber als A. laevigatella (1 Exemplar, GU 1244), A. bergiella (1 Exemplar, GU 1245) und A. glabratella (8 Exemplare, GU 1246, 1253 – 1257), alles Männchen mit einfarbigen Fühlern (ohne Ringelung), was in der Literatur als Merkmal für A. amiantella angegeben wird. Auch Schütz scheint den Irrtum nicht bemerkt zu haben, obwohl er in seiner Arbeit von 1917, p. 11, auf die Variabilität der Färbung der einzelnen Arten ausdrücklich und mit Recht hingewiesen hat.
Verbreitung: Schweiz, Österreich (terra typica), Norditalien; nach Literaturmeldungen auch in Polen (schlesische Gebirge und Tatra) sowie Südwest-Deutschland. Belegexemplare, die sich nach Genitaluntersuchung wirklich als diese Art erwiesen, lagen mir bisher nur aus den drei zuerst genannten Gebieten vor. Ob diese offensichtlich montane Art in unserem Gebiet (Anm. : Freise meinte hier das Gebiet der ehemaligen DDR)vorkommt, ist sehr fraglich. Die einzige Literaturmeldung aus der Lausitz beruht auf Fehldeterminationen (siehe oben).
Zitierung Ende.
Nach dieser Beschreibung der Biologie und Verbreitung kann man die Arten, wenn man sie züchtet eindeutig bestimmen. Am Licht oder sonst wie gefangene Falter kann man nur mit GU sicher bestimmen.
Noch mal das vollständige Zitat.
Friese, G. (1969: Beiträge zur Insektenfauna der DDR: Lepidoptera – Argyresthiidae. – Beiträge zur Entomologie 19 (7/8): 693 – 752.
Allen einen schönen Gruß Uwe