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Im vergangenen Oktober sammelte ich Fruchtstände von Schafgarbe ein, denn Sträuße voll mit kleinen Gimmicks (Raupensäcke meines Erstfundes von Coleophora argentula) machen Freude!
Näher habe ich sie nicht untersucht, mir hat sich auch optisch nichts aufgedrängt.
Als dann einen Monat später auf einmal ein kleines Falterchen an der Fensterscheibe flatterte und Ausgang begehrte, weil es meinte, dass Frühling sei, konnte ich zuerst nicht einordnen, wo der lebhafte Geselle her kam.
Erste schnelle Knipsfotos machten klar: ein hübscher Cochylini, der wohl aus einem Korbblütler geschlüpft sein musste. - Nur, wann hatte ich in diesem Jahr Asteraceae-Blüten in der Zucht gehabt? ... Und dann schwenkte mein Blick hinüber zur Vase mit den Schafgarben...
Den Fraßort der Raupe und den Verpuppungsort konnte ich nicht eindeutig bestimmen, da es mehrere Befallsspuren gab und außerdem die Exuvie bei oder nach dem Falterschlupf heruntergefallen war.
Da es noch keine Puppenfotos dieser Art gibt, sind sie bis dato vielleicht eine Ergänzung der Bestimmungshilfe wert.
Was für eine hübsch kräftige rosafarbene Überrauchung dieses Cochylidia implicitana!
(Übrigens: erst als ich ihm "seine" Schafgarbe als Sitzplatz anbot, war er lammfromm und beim Fotografieren ganz "unerschütterlich".)
Hinweis: die Ursache der kräftig orange gefärbten Segmente in der Körpermitte vermute ich darin, dass der Falter das Mekonium bereits während des Schlupfvorgangs in die Puppenhülle hinein abgegeben hat.
Daten: Deutschland, Niedersachsen, Region Hannover, Stadt Burgdorf, Stadtteil Hülptingsen, Brache mit üppigen Beständen von Achillea millefolium (Schafgarbe), leg. vertrockneten Fruchtstand von Schafgarbe 16. Oktober 2016, Falterschlupf 17. November 2016 (nach 1 Monat in Zimmerwärme) (cult., det. & fot.: Tina Schulz)