|
Guten Abend,
heute möchte ich die letzte der von mir im Kyffhäuser-Gebiet gefundenen Scythris-Arten vorstellen: Scythris fuscoaenea
Im Unterschied zu den anderen beiden zeichnungslosen Arten, die am gleichen Fundort in den Frühlingsmonaten unterwegs sind, handelt es sich hier um eine Hochsommerart, die man im Juli und August an den Sonnenröschenhängen beobachten kann.
Kennengelernt habe ich diese Art auf etwas ungewöhnliche Weise, nämlich durch einen Puppenfund im Gelände.
Diesen weißlichen Kokon fand ich am 12. Juli 2013 an Gamander, also nicht an der Raupennahrungspflanze Sonnenröschen, und hatte überhaupt keine Ahnung, was es wohl sein könnte.
Zwölf Tage später saß dann dieser Falter im Zuchtgefäß.
Dem Gespinst konnte man nach dem Falterschlupf nichts ansehen, es wirkte völlig unversehrt:
Ich habe dann vorsichtig die leere Puppenhülle hervorgeholt.
Meine Vermutung Scythris fuscoaenea wurde bestätigt; bei dem oben gezeigten Falter handelt es sich um ein Männchen.
Funddaten:
Deutschland, Thüringen, Kyffhäuser-Südrand, Umgeb. Steinthaleben, Puppenfund 12. Juli 2013, Männchen e.p. 24. Juli 2013 (leg., cult. & Fotos: Heidrun Melzer), det. Christian Kaiser
Die folgenden Falter wurden alle im Freiland gefangen. Das Fangerlebnis ist immer sehr speziell, ebenso wie das Flugverhalten dieser Art. Sie fliegen nachmittags und abends immer nur ein kurzes Stück knapp über dem Erdboden und setzen sich dann irgendwo unsichtbar hin. Man könnte schwören, dass der Falter an einer bestimmten Stelle gelandet ist, und trotzdem ist da nichts zu sehen, es ist zum Verzweifeln. Das Geheimnis: Der Falter sitzt nach der Landung immer an der Unterseite eines Halms oder schrägen Stängels, von oben absolut nicht zu sehen. Bis man ihn dann im Fanggefäß hat, kann nochmals eine Weile dauern, denn auch das Fluchtverhalten ist sehr speziell ... Beim Fotografieren hat man dann wieder seine Probleme mit diesen scheuen, 7-8 mm langen Tierchen.
Ein Männchen vom 10. August 2013
Auffällig sind die weißen Schuppen am Augenhinterrand. Weitere Merkmale sind die besonders schmalen und langen Vorderflügel und ein goldener Glanz.
Weiteres Männchen vom 10. August 2013
Ein Weibchen, ebenfalls vom 10. August 2013
Die ersten diesjährigen Falter fand ich am 1. August 2014:
1. Exemplar
2. Exemplar - die Männchen haben unterseits ein helles (etwa elfenbeinfarbenes) Abdomen.
Die letzten beiden Falter vom 9. August 2014:
Wie das letzte Bild zeigt, sind bei einigen Exemplaren hellere Schuppen eingestreut.
Fundort für alle Freilandfalter:
Deutschland, Thüringen, Kyffhäuser-Südrand, Umgeb. Steinthaleben, Funddatum wie jeweils oben angegeben (leg. & Fotos: Heidrun Melzer), det. Christian Kaiser (gilt für die Falter von 2013, die von 2014 bedürfen noch der Überprüfung).
Viele Grüße,
Heidrun