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Mitte Juli kehrte ich an dieselbe Stelle zurück.
Der Bergfrühling war jetzt in seiner schönsten Blütenpracht zu erleben. Falter von A. albicinctella konnte ich keine mehr beobachten, obwohl viele Weiden erst vor kurzem unter dem geschmolzenen Lawinenschnee hervorgekommen waren und jetzt in Vollblüte standen.
An der Stelle, wo ich vor Monatsfrist eine Eiablage beobachtet zu haben glaubte, pflückte ich einen Strauss weiblicher Weidenkätzchen von S. glaucosericea. Bei den ersten Kätzchen begann eben die Samenwolle hervorzutreten.
Zu Hause stellte ich die Zweige ins Wasser ein. Zehn Tage später entdeckte ich zu meiner grossen Freude sechs Adeliden-Raupen am Boden des Zuchtbehälters. Sie hatten sich ihre ersten Gehäuse aus der Samenwolle der weiblichen Weidenkätzchen angefertigt.
Damit ist der Nachweis erbracht, dass die Eiablage tatsächlich in die weiblichen Weidenkätzchen erfolgt und sich darin auch die ersten Lebenswochen der Jungraupen abspielen.
Danach verlassen die Raupen die "Kinderstube" zeitgleich mit dem Ausbrechen der Samenwolle der Kätzchen, nachdem sie ein Gehäuse aus ebendieser Samenwolle gebaut haben, und leben in der Bodenstreu weiter. Dort werden die auffällig weissen Gehäuse rasch umgebaut und mit Blattteilen aus der Bodenstreu neu aufgebaut. Nach nur einer Nacht am Boden sieht der Raupensack bereits so aus:
Daten zur zweiten Serie der Bilder
Adela albicinctella: Schweiz, Wallis, Turtmanntal, 2200m (Lebensraum) und 2040m (Raupenfund), 15. Juli 2013, Raupen in den reifen, weiblichen Kätzchen von Salix glaucosericea (leg., cult., det. & Foto: Rudolf Bryner).