|
Lieber Christian
Wie haben wir heute an dich gedacht! Das Motto "Christian hatte schon recht" ist heute der meist benutzte Satz!
Wir hatten keine erwähnensswerte Probleme: In Ashveran standen die uniformierten Strassenräuber an derselben Stelle auf der Autobahn wie letztes Jahr und machten Radarkontrollen. Du hättest ihre langen Gesichter sehen sollen, als wir mit 50 kmh an ihnen vorbei getuckert sind. Das Rätsel ist inzwischen gelöst: Die Strasse ist zwar getrennnt und vierspurig, aber als Hauptstrasse signalisiert. Sobald ein klitzekleines Ortsschild irgendwo im Gestrüpp erscheint, gilt 50. Geblitzt wird rigoros, auch Einheimische lassen Federn. Immerhin: 3 Wochen ohne Radarbusse.
In Yeghegnadzor erhielten wir beim Leuchten Besuch von der Polizei. Die grölten sich die Bauchmuskeln wund, als sie sahen, dass wir uns nur für Ungeziefer interessieren. Die Begegnung verlief entspannt und erstaunlicherweise gebührenfrei.
Etwas dramatischer wurde es in Meghri beim Leuchten: Um Mitternacht kam die Nationalparkbehörde in 7-Mann-Stärke mitsamt Chef. Die taten wirklich unentspannt, vor allem der Chef: Ein Darmausgang mit Füssen dran. Am nächsten Tag etwas Schikanen und Wichtigtuerei in seinem Büro, damit hatte es sich. Ganz Südarmeien sei jetzt Nationalpark. Das ist zwar noch nirgends beschriftet und niemand weiss es, ausser dieser Apparatschnik, der vermutlich nach Meghri strafversetzt worden ist.
Heute in Eriwan hielt uns 100 Meter vor dem Hertzbüro die Polizei an und tat wirklich ekelhaft. Vor allem wusste ich nicht warum: Nicht zu schnell, kein Rorlicht überfahren etc. Sie schrieben ein langes Protokoll, Gaffer gesellten sich dazu, die beiden Polizisten zogen meinen Fahrausweis ein, und ich weigerte mich, das Protokoll in ihrer Krixelkraxel-Schrift zu unterschreiben. Inzwischen konnten Joe und Bene unbemerkt flüchten und Hilfe im Hertzbüro holen. Nun bekamen die beiden Polizisten Krach untereinander und gerieten sich richtig in die Haare, ich wurde plötzlich passiver Zuschauer.
Endlich die Erlösung: Der Hertz-Chef erscheint mit Joe und Bene: Das Auto hatte an der Windschutzscheibe eine Vignette, die nur 99% vorschriftsgemäss war. Nun stritten die Schugger untereinender und der Hertzchef in der Hauptrolle. Das ganze eskalierte und die uniformierten Apparatschniks rasten davon, im Gepäck mein Ausweis.
Der Hertzchef beruhigte mich: Keine Bange, der Polizeichef sei sein Freund, in einer halben Stunde hätte ich meinen Ausweis wieder und die beiden Typen ihre bunten Mützen nicht mehr. Tatsächlich: Nach 20 Minuten brachte jemand eingeschüchtert meinen Ausweis zurück.
Eriwan ist spannend!
Liabs Griassli
Heiner und Joe, Bene, Dani, Peter